THE WHO Berlin 2023 with Orchestra auf der Berliner Waldbühne

The Who Berlin Berlin 2023: Mehr als 28,1 Millionen verkaufte Tonträger, davon alleine in ihrer Heimat über 5,5 Millionen. Das Album „Who’s Next“ gilt als ihre erfolgreichste Veröffentlichung mit über 3,2 Million verkauften Einheiten. Goldene und Platin-Schallplatten weltweit.

Nächstes Jahr besteht die legendäre Rockband 60 Jahre. Kurz vor diesem Jubiläum wollen sie es noch mal wissen sind auf Konzerttournee durch Europa. Dabei tritt The Who Band auch erstmals nach sieben Jahren wieder in Deutschland auf der Waldbühne Berlin auf. Mehr über die britische Rock Band erfahren Sie in unserem Beitrag aus der Rubrik „Kunst & Kultur“.

The Who Bandmitglieder Pete Townshend und Roger Daltrey
Britische Rockmusiker Pete Townshend (l.) und Roger Daltrey kommen nach Berlin, Foto: (c) Rick Guest Trinifold

The Who Berlin 2023 – Konzert Waldbühne Berlin

Hurra, sie leben noch! Zumindest die Hälfte der Gründungsmitglieder der Gruppe: Gitarrist Pete Townsend, 78 – inzwischen fast taub – und Sänger Roger Daltrey, 79. Das Ende 2019 herausgebrachte Album unter dem einfachen Namen „Who“ mit elf Song erreichte schnell weltweit obere Platzierungen in den Charts. Danach wurde es relativ still um die Musiker.

Nun ist die Zeit, um noch einmal die Bühnen dieser Welt zur rocken. Nach 30 umjubelten Auftritten in Nordamerika – die Kritiken lassen Großes erwarten – startet die Europa Concert Tour am 14. Juni 2023 mit einem Rockkonzert in Barcelona, Spanien.

Am 20. Juni 2023 folgt dann das Deutschland Konzertl in der Waldbühne Berlin, einer der schönsten Open-Air-Arenen überhaupt. Begleitet werden die Musiker vom Filmorchester Babelsberg.

Waldbühne Berlin The Who
Kult Band The Who 2023 in Berlin live auf der Berliner Waldbühne

The Who with Orchestra Waldbühne Berlin 20.06.2023

Die Liste der The Who Hits ist lang. Gar nicht so einfach, aus diesem riesigen Repertoire die richtige Songauswahl zu treffen. Im Vorfeld war aber schon sicher, dass die Musiker Stücke aus ihrer Meisterwerken „Tommy“, „Quadrophenia“ und „Who’s Next“ spielen wollen.

The Who with Orchestra Waldbühne Berlin 20.Juni 2023
The Who Waldbühne Berlin mit dem Filmorchester Babelsberg

The Who Berlin 2023 Kritik

Juni 2023. Sommerwetter, es ist heiß, kein Regen in Sicht. Die Waldbühne ist nicht ausverkauft. Das hatte ich so nicht erwartet, stehen doch mit Frontmann Roger Daltrey und Gitarrist Pete Townshend zwei wahre Urgesteine der Rockgeschichte auf der Bühne.

Aber die 14.000 Zuschauer, die den Weg in eine der schönsten Freilichtbühnen gefunden haben, sind gespannt und bereit zum Mitfeiern.

The Who with Orchestra Waldbühne Berlin 20. Juni 2023 –  „Best Of“ in drei Teilen

Im ersten Teil, gemeinsam mit dem Filmorchester Babelsberg, werden die besten Songs aus der weltweit ersten Rockoper „Tommy“ gespielt: „Overture“, „1921“, „Amazing Journey“, „Sparks“.

Es dauert ein bisschen, bis das Publikum der Waldbühne Berlin zu Kochen kommt, aber beim vorantreibenden „Who Are You“ gehen die 14.000 Rockfans im wahrsten Sinne des Wortes ab. Bei „Pinball Wizard“ hält es kaum jemanden auf den Sitzen.

Den Mittelteil des Konzerts bestreiten The Who und ihre großartige Band ohne das Filmorchester Babelsberg. Es wird mitgesungen, was das Zeug hält. Stücke wie „You Better you Bet“, „The Seeker“, „Won’t Get Fooled Again“ und „Behind Blue Eyes“ folgen, begleitet vom Background Chorus der begeisterten Fans.

The Who Band Mitglieder

Und dazu die phänomenale The Who Band: An der Gitarre brilliert Pete Townshends jüngerer Bruder Simon Townshend. Als Drummer Zak Starkey, Sohn von Beatles Schlagzeuger Ringo Starr. Zak Starkey spielt bereits seit 1996 bei The Who das Schlagzeug. Loren Gold und Emily Marshall an den Keyboards, Jon Button an der Bassgitarre, Backup-Sänger Billy Nicholls sowie Lead-Geigerin Katie Jacoby und Lead-Cellistin Audrey Snyder vervollständigen die Besetzung der Liveband.

Rockoper „Quadropehnia“

Die Rockoper „Quadrophenia“ bildet den Mittelpunkt des dritten Konzertteils. The Who steht jetzt wieder mit dem Filmorchester Babelsberg auf der Bühne. „The Real Me“ schließt mit einem fast schrillem Schrei nach „Real“, der soft in einen verschwindenden Widerhall verklingt. Voller Leidenschaft singt Pete Townshend „I’m One“.

Nach „5.15“ folgt „The Rock“. Diese großartige Instrumentalnummer wird flankiert von Szenen aus der jüngeren Geschichte. Über die seitlich der Bühne angebrachten Bildschirme sehen die Zuschauer prägnante Bilder: Der Tod von Elvis, Dianas Hochzeit, 9/11, Barack Obama, der Tod der Queen – und immer waren The Who schon da.

The Who Sänger Roger Daltrey sorgt für Gänsehaut Momente

Die Stimme von Roger Daltrey hat nichts von ihrem markanten kraftvollen Timbre verloren. Wenn der Sänger dann noch zur Gitarre oder zum Tambourine greift, ist er sofort wieder da: Der Gänsehautmoment, der die auch altersmäßig bunt gemischten Fans in nostalgische Stimmung versetzt. Wie in alten Zeiten schwingt er das Mikrofon unter tosendem Applaus.

Gitarrist Pete Townshend zeigt einmal mehr, dass er immer noch einer der besten Leadgitarristen ever ist. Seine Breaks kommen wuchtig, auf den Punkt, rau und voller Energie. Wenn er dann noch seine bluesige Stimme erschallen lässt, ist er so was von cool. Wenn auch nicht mehr so exzessiv wie früher. Aber immer noch mit seinem Markenzeichen, den Windmühlenarmen, mit denen er die Gitarre bearbeitet.

Wie könnte es anders sein: mit „Baba O’Riley“ lassen The Who den magischen Abend traditionell unter dem frenetischen Jubel der Konzertbesucher enden.

Die Instrumente sind heil geblieben. Diesen wohlinszenierten Effekt braucht die Rockband nicht mehr, um die Zuschauer in Euphorie zu versetzen. The Who haben bewiesen, dass sie immer noch eine der besten Rocker der Welt sind.

Die 14.000 Fans feiern die Band, das Leben. War The Who in Berlin 2023 vielleicht das letzte Konzert in Deutschland? Eine The Who Abschiedstour war es jedenfalls. Aber Alter ist ja nur eine Zahl.

The Who Kritik & Pressestimmen nach gefeierten USA Konzerten

Die Kritiker waren voll des Lobes und machen sehr gespannt auf die kommenden Auftritte in Europa und Deutschland. Hier einige Stimmen:

The Who Hits Back!‘-Tournee brachte die jüngere und die ältere Generation in der Erwartung zusammen, ein Stück Rock’n’Roll-Geschichte in der Stadt zu erleben […] Musikliebhaber und Rockfans werden diese Nacht so schnell nicht vergessen.

Austin101Magazine

Dies war eine mitreißend vitale Darbietung, die eine ganze Reihe ihrer größten Triumphe aufgriff.

AZcentral/Phoenix:

Die Rocklegenden (Daltrey & Townshend) wissen, wie man eine großartige Show abliefert. ‚The Who Hits Back‘ gab den Fans das Arena-Rockshow-Erlebnis, für das sie gekommen waren – und das ist es, was eine Show am Ende des Tages wirklich unvergesslich macht.

303 Magazine/Denver:

The Who Konzerte 2023

14. Juni 2023 Barcelona, Spain Palau Sant Jordi

17. Juni 2023 Florence, Italy Firenze Rocks, Visarno Arena

20. Jun 2023 Berlin, Germany Waldbühne

23. Juni 2023 Paris, France La Défense Arena

6. Juli 2023 Hull, UK Sewell Group Craven Hill Park Buy

8. Juli 2023 Edinburgh, Scotland, UK Edinburgh Castle

9. Juli 2023 Edinburgh, Scotland, UK Edinburgh Castle

12. Juli 2023 London, UK The O2

14 Juli 2023 UK The Incora County Ground

16 Jul 2023 UK The Badminton Estate

19 Juli 2023 Durham, UK Seat Unique Riverside

21 Juli 2023 St Helens, UK Totally Wicked Stadium

23 Juli 2023 Brighton, UK The 1st Central County Ground

25 Juli 2023 St. Austell, Cornwall, UK, The Eden Project

28 August 2023 Sandringham, UK, Royal Sandringham Estate, Norfolk

The Who – Bandgeschichte

1964 Gründung The Who. Ursprung war eine von Rodger Daltrey, damals noch als Lead Gitarrist, 1959 gegründete Schülerband. Anfang der 1960er stießen Bassist John Entwistle und der Gitarrist Pete Townshend dazu. Wenig später kam der Schlagzeuger Keith Moon für den wesentlich älteren Doug Sandom.

Nach erneuter Umbenennung in „The High Numbers“ durch den Publizisten und PR-Manager Peter Meaden und wieder Rückbenennung in „The Who“ stellten sich nach neuem Management die ersten Erfolge ein. Große Aufmerksamkeit der Medien erzielte die Band durch ihren ersten TV Auftritt: sie zerstörten, nun gänzlich auf die englische Mod-Subkultur gestylt, wohlbedacht ihre Instrumente. Mit der ersten Single „I Can’t Explain“ erreichten sie ihre ersten Charterfolge, denen viele weitere wie „My Generation“, „Substitute“, „I’m a Boy“, „The Kids Are Alright“, „Happy Jack“ folgen sollten. Der Grundstein für eine der erfolgreichsten Bands der Rockmusikgeschichte war gelegt.

Rockopern und Festival Auftritte

Die 1969 von Pete Townshend geschriebene Rockoper „Tommy“ wurde ein großer Verkaufserfolg. Spätestens nach der 1974 entstandenen Verfilmung mit Roger Daltrey als Tommy, den anderen Bandmitgliedern sowie den Musikern Tina Turner, Elton John, Eric Clapton und den Schauspielern Ann-Margret, Oliver Reed und Jack Nicholson waren die Hits in aller Munde. Danach wurden Inhalt und Musik von „Tommy“ noch als Musical und Ballett umgesetzt.

Auch im legendären Woodstock 1969 und weiteren Musik Festivals hatten The Who spektakuläre Auftritte.

1973 erschien mit der Doppel-LP „Quadrophenia“ die zweite Rockoper. Sie erreichte nicht ganz den kommerziellen Erfolg wie „Tommy“, stellt aber gemeinsam mit dem Album „Who’s Next“ nach Meinung vieler Kritiker den Höhepunkt der künstlerischen Schaffenszeit von The Who dar.

Kreative Pause von The Who und Tod von Keith Moon

Nach der „Quadrophenia“ Tourney, der 1975 veröffentlichten LP „The Who by Numbers“ ohne Singlehit legten die Musiker eine kreative Pause ein.

Erst 1978 veröffentlichte The Who mit „Who Are You“ das nächste Album mit dem gleichnamigen Titelsong, der der letzte große Erfolg und zugleich ein Klassiker der Band wurde.

Schlagzeuger Keith Moon verstirbt am 7. September 1978 infolge einer Medikamentenüberdosierung gegen seine Alkoholsucht. Als dessen Ersatz wurde Kenney Jones verpflichtet, der vorher bei den Small Faces und den Faces gespielt hatte. Weiterhin ergänzte nun auch John Bundrick an den Keyboards die Band.

Die weiteren Jahre – Bandauflösung, Neuanfänge, Reunion

Es folgten exzessive Jahre mit begeistert aufgenommenen Auftritten, umjubelten Jamsessions, weiteren veröffentlichten Alben. Aber auch der Kampf der Bandmitglieder gegen ihren Drogen– und Alkoholkonsum. Solokarrieren wurden ins Auge gefasst. Besonders Pete Townshends Interesse an der Band nahm seit Moons Tod zunehmend ab.

1982 war The Who Band fast ausschließlich on Tour mit dem vorerst letzten Konzert am 17. Dezember 1982 in Toronto. 1983 erfolgte dann die Auflösung der Band.

Im Jahr 1985 kam The Who auf Bitte von Bob Geldof für das Benefizkonzert Live Aid kurzzeitig zusammen und spielte im Wembley-Stadion in London vier Lieder: My Generation, Pinball Wizard, Love Reign o’er Me und Won’t Get Fooled Again. Allerdings fehlten die Proben, die Zeit wurde überzogen und die Satellitenübertragung brach während ihres Auftritts zusammen.

Dennoch verloren sich The Who Bandmitglieder nicht ganz aus den Augen. Es gab immer wieder kleinere Auftritte der verschiedenen Musiker zur speziellen Anlässen.

1999 gab es die Reunion in kleiner Besetzung. Gespielt wurde zunächst auf kleineren, später großen Benefizveranstaltungen.

Am 27. Juni 2002 starb der Bassist John Entwistle überraschend in seinem Hotelzimmer in Las Vegas infolge eines Herzinfarktes, hervorgerufen durch seinen hohen Kokainkonsum. Die bevorstehende US-Tour beginnt mit zwei Tagen Verspätung mit dem italienisch-britischen Bassisten Pino Palladino als Ersatzmusiker, der bereits mit Tears for Fears, Eric Clapton, Phil Collins, Elton John und Paul Young gespielt hatte.

Comeback

Das Comeback beginnt 2006 mit einer ausgedehnten Welttournee. Mit dem Album „Endless Wire“ 2006 und der Tournee zum Album 2007 sind The Who wieder da.

Weitere Höhepunkte hatte die Band unter anderen 2010 mit ihrem Auftritt in der Halbzeitshow des Super Bowl XLIV in Miami Gardens und als Schlussauftritt bei der Abschlussfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 am 12. August 2012 in London.

Zum 50. Bandjubiläum veröffentlichten The Who im Oktober 2014 das Best-Of Album The Who Hits 50! mit dem neuen Lied „Be Lucky“. Die weltweite Tour zum Album startete im November 2014.

The Who traten auch wieder in Deutschland auf: am 10. September 2016 in Oberhausen und am 12. September 2016 in Stuttgart.

Und nun wieder am 20. Mai 2023 The Who in Berlin.

Foto Titelbild: (c) William SnyderTrinifold

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