Terrasse anlegen

Selbst ist der Mann, aber auch immer mehr Frauen legen selbst Hand an, wenn es rund um  Haus & Garten etwas zu tun gibt. Einerseits, weil es Spaß macht, Handwerkliches selbst zu erledigen. Andererseits, weil in allen Lebensbereichen sämtliche Kosten explodieren und man sich gerade bei größeren Projekten entweder nur die Materialkosten oder nur den Handwerker leisten kann. Dies gilt auch, wenn man sich den Traum einer schönen Außenterrasse realisieren will. Möchten Sie eine Terrasse anlegen, gibt es in unserem heutigen Ratgeber hilfreiche Tipps zum Bau einer schönen Holzterrasse.

Wir erklären Ihnen, wie Sie in vier Schritten den Terrassenbau selbst durchführen können, welche Terrassengröße richtig ist und ob eine Baugenehmigung für das geplante Bauvorhaben benötigt wird.

Kann man selbst eine Terrasse anlegen?

Ja, insofern Sie über handwerkliches Geschick verfügen, Lust auf ein DIY Projekt haben und den Terrassenbau von Anfang an sorgfältig planen. Die Planung umfasst insbesondere Lage, Form und Größe der Terrasse, Art der verwendeten Materialien sowie Zeitraum, wann Sie Ihre Terrasse anlegen wollen.

Tipp: Ein günstiger Zeitraum für ein solches DIY Bauprojekt ist das Frühjahr, nachdem kein Bodenfrost mehr zu erwarten ist.

Bevor Ihr Terrassenbau beginnt, ist es sinnvoll, sich im Vorfeld einen Überblick über sämtliche Kosten für benötigtes Baumaterial zu verschaffen und möglichst frühzeitig nach guten Angeboten in Baumärkten Ausschau zu halten.

Welche Materialien benötigt man für eine Terrasse?

Dies hängt davon ab, ob man eine Steinterrasse, Fliesenterrasse oder Holzterrasse anlegen will. Da sich Holz als natürliches Material am schönsten in den Garten integrieren lässt, beziehen wir uns im Artikel vornehmlich auf Holz für den Terrassenbelag.

Welches Holz für Holzterrasse?

Wichtigstes Material für den Terrassenbau ist geeignetes Holz, welches gute Witterungsbeständigkeit aufweist. Vor allem heimische Holzarten wie Lärche, Esche, Kiefer haben sich bewährt. Terrassendielen aus heimischem Holz bringen zwei wesentliche Vorteile mit sich. Heimisches Holz ist verhältnismäßig günstig.

Zuvor genannte Holzarten kommen sehr gut mit hiesigen klimatischen Verhältnissen zurecht, sind also beständiger gegen Witterungseinflüsse. Allerdings kann man auch aus Bambus Terrassendielen verlegen, welche ebenfalls witterungsbeständige Eigenschaften besitzen.

Bei der Holzauswahl ist der Pflegeaufwand des Holzes zu beachten. Generell benötigt jede Holzterrasse regelmäßige Pflege, um lange ihre Schönheit zu bewahren und gut vor Verwitterung geschützt zu sein.

Bei Terrasse Kanten schützen

Zum Kantenschutz der Terrassendielen eignen sich Alu Profile, welche Sie online als Winkel in gewünschter Größe und auf Wunschlänge zugeschnitten online bestellen oder regional im Fachhandel beziehen können. Insbesondere Alu-Winkel bilden nicht nur einen schönen Abschluss aller Kanten, sondern schützen zusätzlich außenliegende Holzdielen vor Regen und Schnee. Zudem bieten Winkel aus Aluminium als Terrassenumrandung Schutz davor, dass Kanten abgetreten werden, das Holz an den Kanten splittert und man sich die Füße verletzt.

Welche Materialien für Terrassenfundament?

Um das benötigte Fundament zu setzen, werden Bauplane bzw. Unkrautvlies, Schotter oder Kies sowie Sand als Materialien für den Terrassenbau benötigt. Hinzu kommen Waschbetonplatten, Terrassenpads oder Stelzlager sowie Dachlatten zum Bau der Unterkonstruktion. Am günstigsten lässt sich aus Waschbetonplatten und Holzlatten ein Terrassenfundament bauen.

Benötigte Werkzeuge & Zubehör für Terrassenbau

Jeder Terrassenbau startet mit Erdaushub, Verdichtung sowie dem Anlegen eines Fundaments. Hierfür benötigt man Schnureisen, Richtschnur, Maßband, Schaufel, Schubkarre und eine Rüttelplatte für die Bodenverdichtung. Letztere lässt sich günstig im Baumaschinenverleih ausborgen. Gummihammer, Akkuschrauber, Säge, Holzschrauben und Wasserwaage werden ebenfalls benötigt, wenn Sie Ihre Terrasse anlegen wollen.

Terrasse anlegen 1. Schritt: Fläche abstecken & Untergrund vorbereiten

Stecken Sie anhand Ihres Bauplans die Fläche mit Schnureisen und Richtschnur ab. Das Schnürgerüst dient während des gesamten Bauprojekts zur Orientierung, gibt Länge und Breite der Terrassenfläche vor, aber auch die Höhe.

Auf jeden Fall sollten Sie ein Gefälle mit 2 % bis 2,5 % für Ihre Terrasse planen, damit Regenwasser ablaufen kann und Staunässe vermieden wird. Grenzt die Terrassenfläche an eine Hauswand an, führt das Gefälle Regenwasser und Tauwasser von der Hauswand ab, um Feuchtigkeitsschäden am Gebäude sowie Schimmel vermeiden zu können. Als einfache Regel können Sie auch pro Meter ein Gefälle von 2 cm einplanen.

Zwischen Hauswand und Terrassenboden lässt sich hochkant eine dünne Styropormatte einarbeiten, welche als Dehnungsfuge zwischen Terrasse und Wand dient.

Nun folgt der Erdaushub. Die Erde muss über die gesamte Terrassenfläche bis auf eine Tiefe von 50 Zentimeter abgetragen werden. Bereits bei diesem Arbeitsschritt ist das Gefälle zu berücksichtigen.

Anschließend ist der Boden zu verdichten. Jetzt kann die Bauplane oder Vlies mit Unkrautsperrre ausgelegt, eine Schicht Schotter sowie eine Schicht Sand ausgebreitet und nochmals verdichtet werden. Dieser Untergrund schützt den späteren Terrassenboden vor Unkraut und Eindringen von Feuchtigkeit von unten, hilft aber auch dabei, dass Wasser von oben schneller abläuft und keine Staunässe entsteht.

Terrasse anlegen Untergrund vorbereiten

Terrasse anlegen 2. Schritt: Unterkonstruktion bauen

Im Abstand von je 50 cm werden jetzt auf der gesamten Fläche Waschbetonplatten ausgelegt, mit dem Gummihammer gleichmäßig in den Sand eingeklopft. Hierbei ist ebenfalls auf das Gefälle zu achten. Anschließend werden Dachlatten quer zur Verlegerichtung der Holzdielen auf die Waschbetonplatten verlegt. Alle Dachlatten können seitlich mit Winkeln in den Steinplatten fixiert werden, um dem Terrassenboden sicheren Halt auf dem Fundament zu geben.

Terrasse anlegen Unterkonstruktion bauen

Schritt 3: Terrassendielen aus Holz verlegen

Nachdem Fundament und Unterkonstruktion errichtet wurden, können Sie nun Ihre Terrasse anlegen. Schneiden Sie die Terrassendielen auf die benötigte Länge, um diese mit rostfreien Holzschrauben auf der Unterkonstruktion festzuschrauben. Arbeiten Sie sich dabei von einer Seite zur anderen durch, bis die gesamte Terrassenfläche mit Holzdielen verlegt ist.

Um alle Schrauben in gleichmäßigen Abständen in das Holz zu schrauben, kann erneut eine Richtschnur gespannt werden. Beim Verschrauben der Terrassendielen sollte zwischen den einzelnen Dielen jeweils ein Abstand von 5 Millimetern eingehalten werden, da Holz “arbeitet” und sich Holzdielen je nach Wetter dehnen oder zusammenziehen. Verwenden Sie dabei einen Abstandshalter, sorgt diese Vorgehensweise für gleichmäßige Abstände zwischen den einzelnen Terrassendielen.

Terrassendielen aus Holz verlegen

4. Schritt: Kantenschutz montieren

Zum Schutz der Füße, wenn Sie gerne im Sommer barfuß laufen, aber auch als Schutz gegen Verwitterung folgt nun der letzte Schritt beim Terrassenbau: Montage der Alu Profile. Mit einer Alu-Säge lassen sich die Winkel aus Aluminium auf die benötigte Länge kürzen. An den Ecken der Holzterrasse werden alle aufeinander treffenden Alu-Winkel mit einer Kapp- und Gehrungssäge schräg abgeschnitten, um eine schöne Gestaltung der Ecken zu erzielen. Von oben sowie seitlich werden sämtliche Alu-Winkel mit Schrauben in die Holzplanken verschraubt.

Welche Terrassengröße ist richtig?

Möchten Sie an Ihrem Eigenheim eine Terrasse anlegen, ist zuvor in der Planungsphase unbedingt über die richtige Größe der Terrasse zu entscheiden. Diese sollte weder zu klein, noch zu groß sein.

Wie groß muss die Fläche einer Holzterrasse sein?

Oft trifft man im Internet auf die Frage, welche Terrassengröße bei 2 Personen, bei 4 Personen oder bei 5 Personen richtig ist. Prinzipiell spricht nichts dagegen, anhand der Anzahl der Familienmitglieder die Größe der Terrassenfläche festzulegen.

Für Familien mit bis zu vier Personen empfiehlt sich, eine Terrasse mit 2 x 3 m oder 3 x 3 m anzulegen. Für sechs Personen ist eine Größe von 3 x 8 m zu empfehlen, damit ein ausreichend großer Gartentisch zusammen mit der benötigen Anzahl an Gartenstühlen auf der Terrasse Platz findet. Mit diesen groben Richtwerten machen Sie nichts falsch, wenn Sie Ihre Gartenterrasse planen.

Zu bedenken ist jedoch, dass sich Ihre Familie vergrößert, wenn nochmal Nachwuchs kommt oder Ihre Kinder erwachsen werden, selbst Familie gründen und mit den Enkelkindern häufig zu Besuch kommen oder Sie häufig mit Gästen im Garten Geburtstagsfeier, Hochzeitsfeier, Taufe oder andere Feste feiern. Soll Ihre Gartenterrasse ausreichend Sitzplätze für solche Anlässe bieten, müssen Sie dementsprechend eine größere Terrasse anlegen.

Nutzungszweck des Gartens in den Vordergrund stellen

In jedem Fall ist es sinnvoll, mit Weitblick zu planen. Beim Festlegen der Terrassengröße spielt die Anzahl der Personen eine Rolle, welche in den nächsten Jahren bzw. sogar Jahrzehnten Ihre Außenterrasse nutzen werden, aber auch der gewünschte Verwendungszweck des Gartens.

Umso größer Sie Ihre Terrasse anlegen, desto mehr nutzbare Gartenfläche geht dadurch verloren. Möchte man im Garten Nutzbeete für den Gemüseanbau, Blumenbeete, HochbeeteSwimmingpool, Platz für einen Grill oder Spielgeräte für Kinder anlegen, sollte dies natürlich bei der Terrassenplanung berücksichtigt werden. Falls noch keine Kinder im Haushalt leben und derzeit keine Familienplanung besteht, sollte dennoch die Option offengehalten werden, ausreichend Nutzfläche im Garten zu erhalten.

Braucht man für Terrasse Baugenehmigung?

Das variiert je nach Bundesland. In der Regel müssen Sie verschiedene Vorschriften einhalten, wenn Sie eine Terrasse anlegen wollen. Dazu gehört beispielsweise ausreichender Abstand zum Nachbargrundstück.

Kleine Holzterrassen sind zumeist genehmigungsfrei. Bei größeren Terrassenflächen sowie bei Terrassen mit Überdachung kann unter Umständen eine Baugenehmigung erforderlich sein.

Maßgeblich entscheidet die geplante Größe darüber, ob eine Terrassenüberdachung laut Baurecht unter verfahrensfreie Bauvorhaben fällt. Geregelt wird dies durch die Landesbauordnung an Ihrem Wohnsitz. Es gelten ähnliche Regeln wie bei der Gartenhaus Größe.

Es ist also stets das regionale Baurecht Ihrer Gemeinde bzw. Stadt zu beachten. Ein Terrassendach kann gemäß dem Baurecht eine Umbaumaßnahme an einem bereits bestehenden Gebäude darstellen.

Bevor Sie Ihre Terrasse anlegen, sollten Sie daher grundsätzlich schriftlich Kontakt mit Ihrem Bauamt aufnehmen, Ihr geplantes DIY Projekt mit Skizze einreichen und anfragen, ob eine Baugenehmigung für die Terrasse notwendig ist. Lassen Sie sich unbedingt vom Bauamt eine schriftliche Antwort geben, um auf sicherer Seiten zu sein.

Terrasse anlegen & an Stromversorgung denken

Ein stimmungsvolles Ambiente im Garten lässt sich mit dem richtigen Licht herstellen. Bevor das DIY Bauprojekt Terrasse anlegen gestartet wird, lohnt es sich, darüber nachzudenken, ob unter der Terrassenkonstruktion Leerrohre für Kabelmanagement verlegt werden sollen, um beispielsweise einige Terrassendielen mit integrierter Beleuchtung zu versehen oder Musikboxen anschließen zu können, wenn die nächste Gartenparty startet. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber Erdkabel verlegen im Garten.

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