Classic Open Air 2022 – „Bella Italia“ Konzertnacht in Weimar

Classic Open Air 2022 „Bella Italia“ in Weimar: Am 16. Juli 2022 laden das Deutsche Nationaltheater (DNT) und die Staatskapelle Weimar gemeinsam mit der weimar GmbH zum schönsten Klassik-Ereignis des Sommers ein: der Open Air Konzertnacht 2022 an der Seebühne im Weimarhallenpark. Unter dem Motto „Bella Italia“ präsentiert in diesem Jahr das bedeutendste Sinfonieorchester Thüringens große italienische Oper und leidenschaftliche neapolitanische Canzone.

„Bella Italia“ Classic Open Air 2022 – Konzertnacht Weimarer Sommer

Die Atmosphäre bei der Open Air Konzertnacht mit der Staatskapelle Weimar im Weimarhallenpark ist immer sehr ungezwungen. Durch die Seebühne auf dem Weimarhallenteich hat man das Gefühl, dass die Musiker und Musikerinnen der Staatskapelle über dem Wasser schweben. Im Hintergrund leuchtet die Fassade vom Neuen Bauhaus-Museum dazu.

Ein Konzert mit Wein auf der Wiese und einem Sinfonieorchester, das über dem Wasser schwebt.

Während die einen Besucher der Weimarer Konzertnacht zu Ouvertüren von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini durch den Park im Zentrum der Klassikerstadt flanieren, haben die anderen bereits ihren Platz zum Picknick auf der Parkwiese gefunden, trinken Wein auf der Parkbank oder genießen Köstlichkeiten vom Buffet auf der Terrassenanlage.

Open Air Konzer der Staatskapelle Weimar mit Urlaubsflair

„Bella Italia“ in Weimar heißt in diesem Jahr die beliebte Classic Open Air Veranstaltung im Weimarhallenpark. Die Staatskapelle Weimar spielt unter der Leitung von Dominik Beykirch, Chefdirigent Musiktheater am Deutschen Nationaltheater Weimar.

Seinen großen Auftritt auf der Seebühne hat der Tenor Taejun Sun, welcher seit 2019 dem Ensemble vom Deutschen Nationaltheater Weimar angehört und in all seinen Rollen glänzt. Durch den Konzertabend führt der Sänger und großartige Entertainer Uwe Schenker-Primus.

Das Publikum des Deutschen Nationaltheaters Weimar kennt den Bariton unter anderem als Don Giovanni, Falstaff, Conférencier in „Cabaret“ sowie den umwerfenden Dr. Falke aus der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß.

Klassik open air 2022 Staatskapelle Weimar

Foto: André Mey, weimar GmbH

Große italienische Oper, Dramen und Arien

Bei der Konzertnacht Weimarer Sommer wird der Bariton die schönsten Ouvertüren und Arien der italienischen Oper ankündigen. Auf dem Konzertprogramm der „Bella Italia“ in Weimar stehen u. a. die italienischen Komponisten Gioachino Rossini, Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini.

Freuen darf man sich auf einen Ausflug in die Liederwelt der „Canzone Napoletana“, den Tenor Taejun Sun und die Staatskapelle Weimar. Zum großen Finale erklingen die „Pini di Roma“ von Ottorino Respighi.

Saisonhöhepunkt von DNT und Staatskapelle

Das Freiluftkonzert an der Seebühne ist traditionell zugleich Höhepunkt und Abschluss der Spielzeit des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar. Das erstrangige Orchester ist der größte Thüringer Klangkörper und eines der traditionsreichsten Deutschlands.

Seine Aufführungen locken Besucher von weit her in die Kulturstadt. Und die Staatskapelle Weimar wird auch gerne in die Ferne gerufen. Sie gastierte zuletzt in Japan, Israel, Spanien, Italien, Großbritannien und Österreich und reüssierte auf renommierten deutschen und internationalen Festivals.

Eine leuchtende Konzertnacht an der Seebühne

Immer sehr stimmungsvoll bei der Open-Air-Konzertnacht an der Weimarhalle ist die Illumination vom Weimarhallenteich und der Orchestertbühne. In diesem Jahr werden die Lichtkünstler den Weimarhallenpark in eine funkelnde italienische Nacht tauchen, eben „Bella Italia“.

Spätestens mit Einbruch der Dunkelheit werden die zu Hause gebliebenen Weimarer bemerken, dass sie gerade den großen Sommer-Konzertabend im Park verpasst haben.

Open air Konzertnacht 2022 Bella Italia Weimar

Foto: André Mey, weimar GmbH

„Bella Italia“ Tickets – Picknick oder Buffet?

Die Gäste mit Flanierkarten können sich für Decke, Picknickkorb und Wein auf den Wiesen am Weimarhallenteich ein schönes Fleckchen aussuchen. Sie können den Konzertabend aber auch bei freier Platzwahl auf den Terrassen der Weimarhalle erleben.

Auch Buffetkarten werden angeboten. Allerdings sollten Sie beim Ticket kaufen schnell sein, denn es sind nur noch wenige Konzertkarten verfügbar.

Die Kücheneinrichtung muss leider zu Hause bleiben …

Aus Sicherheitsgründen dürfen zur Open-Air-Konzertnacht keine Tische, Stühle und Kühlschränke mitgebracht werden. Dafür sind Picknickkörbe und Decken willkommen. Als komfortable Sitzgelegenheit kann man vor Ort gegen eine kleine Schutzgebühr einen der inzwischen berühmten Seebühnen-Papphocker kaufen. Die Hocker aus Pappe sind stabil, leicht und „ein Stück vom Deutschen Nationaltheater Weimar“, das man nach Hause mitnehmen kann. Was viele Konzertbesucher gerne tun.

Classic open Air 2022 Rezension

Matthias Frieling hat für unser Magazin die Konzertnacht Open Air der Staatskapelle Weimar im Weimarhallenpark besucht.

Open-Air-Veranstaltungen im Sommer erfreuen sich mehrheitlich großer Beliebtheit. Vor allem in Weimar, wenn es sich um eine solch pittoreske Lage wie den Weimarhallenpark handelt. Auf dem See schwimmend erhebt sich die Bühne, auf der die Staatskapelle bei abendlicher Julisonne Meisterwerke des 19. und 20. Jahrhunderts der italienischen Operngeschichte streift. A propos streift, natürlich sind Open-Air-Konzerte dieser Art nicht dafür gemacht, tiefschürfend einer Oper oder einem Komponisten nachzulauschen, sondern mit vielen Beispielen, in diesem Falle Liebesarien, Canzonen und Schlagern, eine Stimmung aufzubauen.

Weimarhallenpark wird italienische Piazza

Und das gelang an diesem Abend ganz fantastisch. Uwe Schenker-Primus führte launig durch den Abend. Die von ihm versprochenen mediterranen und neapolitanischen Emotionen wurden dank des großartigen lyrischen Tenors Taejun Sun und der Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Dominik Beykirch alsbald in Gänze geweckt. Tausende Besucher ließen sich von den Klängen verzaubern und befanden sich für einige Stunden auf einer pittoresken italienischen Piazza.

Bella Italia – Teil 1

Den Anfang machte Guiseppe Verdis Sinfonia zu seiner sehr frühen Oper Stiffelio. Man hört schon den Rigoletto, aber der kam ja dann auch gleich danach. Die Herzogarie “La donna nobile” durfte genauso wenig fehlen wie die anschließende Arie “Una furtiva lagrima” aus dem Liebestrank von Donizetti.

Wir befinden uns Mitte des 19. Jahrhunderts, Uwe Schenker-Primus baute das Bild eines idealisierten und in den Opern gern kolportierten Bilds Italiens auf. Leidenschaft, Wein am Abend, singende Fischer und so weiter. Mit einem lachenden, aber auch sentimental gerührten Auge, besser gesagt Ohr, kam nun Rossinis Sinfonia vom Barbier von Sevilla. Kennt jeder, klar, aber sehr gut gespielt mit einem virilen Tempo wurde wieder einmal gezeigt, wie gut diese Komposition ist.

Danach zog die Staatskapelle weiter, zeitlich gesprochen, und hielt Mitte des 20. Jahrhunderts beim Komponisten Cesare Andrea Bixio. Er ist vielleicht nicht so bekannt, aber seine über 500 geschriebenen Schlager schon. Wir hören “La mia canzone al vento”, natürlich im Ohr durch Pavarotti, aber an diesem Abend live und mindestens genauso gut gesungen durch Taejun Sun.

Ein Schlager reicht nicht? Bitte sehr, der nächste kam im Anschluss, Crescenzos “Rondine al nido”. Das Publikum war dabei, man hörte, man sah, man war gerührt. Der Abend versprach, ein voller Erfolg zu werden. Mit Puccinis Preludio sinfonico, mal ohne Gesang, durfte auch mal wieder die Staatskapelle alleine brillieren.

Schlager von Tosti und Curtis rundeten den ersten Teil ab. In der Pause hörte ich viele Stimmen der Besucher, ausnahmslos positiv, gerührt und gut gelaunt. La dolce vita war angekommen.

Bella Italia Teil 2

Der zweite Teil baute sich ganz ähnlich auf, beginnend mit Rossinis La danza, markant und bekannt, um dann “Mamma” von Bixio zu Gehör zu bringen. Aber nicht Heintje, sondern wieder der fantastische Taejun Sun sang, und das war sehr gut so.

Ein Zwischenspiel gefällig? Nach soviel Herzschmerz muss auch mal was flottes erklingen, Wilhelm Tells Ouvertüre war da genau richtig. Mit Präzision, wunderbaren Soli und lebendigem Tempo durcheilte die Staatskapelle leichtfüßig, aber trittsicher die technisch anspruchsvolle Musik.

Das Publikum war begeistert. Danach kamen wieder zwei Schlager, “L’ultima canzone” von Tosti und, wie kann es anders sein, “O sole mio” von Capua. Aber ein Konzertabend der Staatskapelle wäre nicht perfekt, wenn sie nicht noch einmal mit ihrem Chef Dominik Beykirch selbst der Star des Abends sein würde. Daher erklang zum Schluss Ottorino Respighis “Pini die Roma”, immerhin ein über zwanzigminütiges Werk.

Aber die Leute waren mucksmäuschenstill und lauschten gebannt den farbigen Klängen der verschiedenen Villen und Straßen, wo die Pinien stehen. Die in der Komposition verlangte Originalaufnahme einer Nachtigall wurde tonlich so genial integriert, dass keiner der Besucher nur vermutet hätte, dass sie nicht echt sein könnte.

Nach dem fulminanten Schluss von Respighis Pinien wurde als erste Zugabe Pietro Mascagnis Intermezzo sinfonico aus seiner Oper Cavalleria rusticana gespielt, natürlich. Aber wir wollten ihn noch mal hören, ihn, den Star des Abends, Taejun Sun, und er kam mit Nessum Dorma. Die Stimmung war berauschend.

Hervorragende Musiker & begeistertes Publikum

Was soll man insgesamt sagen? Das Wetter hielt, was es versprach, die Dramaturgie des Abends war optimal und ausgewogen, die Musiker spielten alle hervorragend und wirklich mit Begeisterung, der Solist überstrahlte alles, die Tonmischung war durch Neumann & Müller perfekt ausbalanciert und die Beleuchtung setzte die Bühne und den Park gekonnt in Szene.

So gelang ein perfekter Opernabend, mit dem lächelnden Auge des Klischees, aber ohne das hässliche Gesicht der Klamotte. Dank der guten Organisation mit vielen Ordnern und anderen Helfern war es möglich, tausenden Menschen einen friedlichen und sehr schönen Konzertabend zu schenken, der als emotionale Insel bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Bravo Taejun Sun, Bravo Uwe Schenker-Primus und Bravo Dominik Beykirch mit seiner Staatskapelle.

Titelbild: (c) André Mey, weimar GmbH

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