Nach China reiten – mit einem Pferd von Nürnberg an die Chinesische Mauer


Der Nürnberger Jürgen Dirrigl ist momantan unterwegs auf einem Testritt, welcher ihn 900 Kilometer entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze durch Deutschland führen wird. Gestartet ist der 52jährige im oberfränkischen Hof. Das Ziel des 35 Tage dauernden Testritts ist die Stadt Lübeck. Der Testritt ist der Vorbereitung seiner außergewöhnlichen Reise, bei der Jürgen Dirrigl auf seinem Wallach Peu von Deutschland bis nach China reiten möchte.

Mit einem Pferd von Deutschland nach China reiten

Der Nürnberger Jürgen Dirrigl mit seinem Pferd Peu auf der Koppel.

„Vom Ländle ins Land der Mitte“ – auf einem Pferd von Deutschland nach China reiten

Bei knapp 10 Grad und permanenten Regenschauern treffen wir ihn endlich persönlich – Jürgen Dirrigl – den Ideengeber für das Projekt „Vom Ländle ins Land der Mitte“. Er übernachtet in einem Zelt auf der Weide, die er mit seinem andalusischen Wallach Peu bei der Hellhound Foundation in Bispingen beziehen durfte. Jürgen Dirrigl trifft sich aus logistischen Gründen dort mit seinem Team. Das Team, welches für die nächsten mindestens drei Jahre zu seiner Familie zählen wird. Hierbei handelt es sich um Emanuel, seine bereits auf der vorbereitenden Reise anwesende Begleiterseele, sowie die beiden Hunde Milow und Turbo. Klar ist bereits zu Anfang des Treffens, dass das Team hiermit noch nicht vollständig ist. Es wird eine weitere Begleitung während des ganzen Projekts geben. Unklar bleibt vorerst jedoch, wer das Team um Jürgen Dirrigl wohl vervollständigen wird.

18.000 Kilometer und 3 Jahre auf einem Pferd nach China reiten

Was nun aber ist das Projekt, das hinter dem Titel „Vom Ländle ins Land der Mitte“ steckt? Tatsächlich plant Jürgen Dirrigl einen Ritt vom baden-württembergischen Crailsheim bis zur Chinesischen Mauer. Wir sprechen hier also von einer Strecke von knapp 17.900 Kilometern, welche in Etappen von etwa 30 Kilometern pro Tag bestritten werden sollen. Mit den eingeplanten Winterpausen beläuft sich die geplante Reise somit auf einen Zeitraum von bis zu etwa drei Jahren.

Drei Jahre, in denen ein sich zuvor fremdes Team eine gemeinsame Struktur aufbauen und diese auch umsetzen soll. Tatsächlich ist dies jedoch kein Punkt auf der Liste der Sorgen und Hürden des Teamleiters. Spricht man Jürgen Dirrigl konkret auf die zu erwartenden Probleme und Hürden unterwegs an, so beziehen sich diese seines Erachtens vor allem auf die Problematik der Finanzierung der Hauptreise sowie des Vorbereitungsritts und weiter auf die im Laufe der Hauptreise bevorstehenden Grenzübertritte.

So startet die Reise nach China am 22.02.2022 mit einem Auftakt in Crailsheim und führt den Reiter und seine Begleiter auf der Seidenstraße über unter anderem die Niederlande, aber auch den Irak und Usbekistan bis hin zur Chinesischen Mauer im Stadtbezirk Huairou der chinesischen Hauptstadt Peking.

Eine Reise zu Pferde – oder warum Jürgen Dirrigl immer in Bewegung sein muß

Während sich viele Menschen mit der Idee eines solchen Projekts nur schwer anfreunden können, bringt es Jürgen Dirrigl für sich auf den Punkt. Er beschreibt seinen Urantrieb, welcher darin besteht, dass er immer in Bewegung sein muss. Egal, auf welche Art und Weise. Wichtig ist ihm dabei vor allem, nicht in Stagnation zu verfallen, sondern sein Handeln auch mit seinen inneren Sehnsüchten vereinbaren zu können. Zu solch einem tief verankerten Wunsch nach ständiger Bewegung im Leben gehört für ihn natürlich auch das Reisen als solches. Jedoch sollte es im Vergleich zu früheren Reisen bei diesem Abenteuer seines Lebens vor allem auch um Entschleunigung gehen. Daher entschied er sich für die Reise zu Pferde.

Nach China reiten – Reiseplanungen laufen bereits seit 18 Monaten

Auf dem Blog des Projekts www.vomlaendleinslanddermitte.home.blog beschreibt Dirrigl bereits seit dem Start seiner Planung, welche Ideen er hat, worauf er sich vorbereitet und worauf man sich trotz aller Vorbereitungen bei solch einer groß angelegten Reise vermutlich nicht wird verlassen können. Als wir ihn treffen, ist es gerade August 2021. Seine Planungen für die Reise zu Pferde bis zur Chinesischen Mauer dauern somit bereits knapp eineinhalb Jahre an. In Bezug auf die Routenplanung sowie die Ausstattung besteht aktuell grundsätzlich kein Zweifel. Trotz allem möge die gesamte Planung der Hauptreise bereits im Voraus getestet werden, so Dirrigl.

Vorbereitungsritt entlang des Grünen Bandes

Daher entschied er sich schon vor einiger Zeit dazu, mit seinem Team einen Vorbereitungsritt innerhalb Deutschlands durchzuführen. Dieser sollte Mensch und Tier sowie Equipment, angepasst an die zukünftig vorgesehene Etappenplanung, auf Herz und Nieren testen. Aus diesem Grund startete am 15.09.2021 der Vorbereitungsritt entlang des Grünen Bandes, der ehemals Deutsch-Deutschen Grenze, in Deutschland. In 35 Tagen bestreitet das Team Tagesetappen von etwa 30 Kilometern täglich. Nach jeweils 5 Tagen Reise wird ein Pausentag eingelegt. So entspricht der Vorbereitungsritt dem Schema der Etappenplanung für die Hauptreise ab Februar 2022.

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Jürgen Dirrigl will für einen guten Zweck nach China reiten

Neben dem Wunsch, eine entschleunigte Reise zu erleben, welche zu mehr Völkerverständigung beitragen und die Route der neuen Seidenstraße einbeziehen soll, ist das Team um Jürgen Dirrigl mittlerweile noch eine Kooperation mit der deutschen Stammzellspenderdatei eingegangen. So lautet der neue Slogan des Projekts „Eine Reise, viele Chancen“ und umfasst nicht nur die bereits zuvor genannten Aspekte, sondern auch den Wunsch, auf die Thematik Blutkrebs aufmerksam zu machen.

Auf seiner Reise möchte Jürgen Dirrigl 10.000 potenzielle Stammzellspenderinnen und Stammzellspender gewinnen. Dabei hat er auf seiner Reiseroute gemeinsam mit der Deutschen Stammzellspenderdatei des Roten Kreuzes mehrere Typisierungsaktionen geplant.

So sollen Menschen im Rahmen der Vorbereitungsreise mehr für das Thema der Typisierung sensibilisiert werden und auch direkt die Gelegenheit erhalten, sich vor Ort auf der Route des Teams typisieren zu lassen. Auf diese Weise können interessierte Personen sowohl das Team des Projekts „Vom Ländle ins Land der Mitte“ kennenlernen, als auch etwas Gutes tun. Denn leider wissen die meisten Menschen bisher nicht, dass eine Typisierung sehr unkompliziert ist. Es handelt sich um einen Wangenabstrich, welcher zu Hause vorgenommen werden kann. Ferner kann das Knochenmark ambulant über das Blut entnommen werden, sodass es für potentielle Spender und Spenderinnen wenig Aufwand erfordert, während erkrankte Personen dadurch die Chance erhalten, diese schwere Krankheit zu überwinden.

Kooperation mit der deutschen Stammzellspenderdatei

Abgesehen von der Kooperation mit der deutschen Stammzellspenderdatei, wurde das Team durch den von der Hellhound Foundation adoptierten Malinois Rüden Turbo ergänzt. Er wird dieses in Zukunft auf allen geplanten und ungeplanten Reisen begleiten. Unterhält man sich mit Jürgen und Emanuel, ist direkt zu erkennen, dass es sich hier um ein einzigartiges Lebensabenteuer handelt, auf welches sie zusammen mit Peu, Turbo und Milow zusteuern.

Mittlerweile sind die wichtigsten Aspekte geplant und alle bisher absehbaren Hürden einberechnet. Klar ist trotzdem, dass bei solch einer Unternehmung in der Regel nichts komplett nach Plan verläuft, sodass sich das Team auch auf alle möglichen Überraschungen freut. Denn schließlich ist das Ziel hier tatsächlich der Weg. Seien es neue Kontakte, Sensibilisierung für wenig thematisierte Problematiken, oder aber auch einfach das entschleunigte Reisen für die Abenteurer selbst. Wir fiebern mit und sind gespannt auf weitere Updates. Für alle Interessierten ist das Team, abgesehen von seinem Blog und seinem YouTube-Kanal, auch auf den gängigen Social-Media-Plattformen zu finden.

Fotonachweis: Jürgen Dirrigl, „nachchinareiten.de“

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