Rosewein aus Frankreich hat im Sommer Hochsaison

Wenn die Sommer Sonne strahlt und die Temperaturen in die Höhe klettern, dann ist wieder Hochsaison für Roseweine. Kaum ein anderer Wein wird so sehr mit Leichtigkeit, Entspannung und Urlaub assoziiert wie ein Rosé. Mit einem Rosewein verbinden wir eine ganz besondere „Art de vivre“, ein unbeschwertes sommerlich-leichtes Lebensgefühl.

Roseweine gibt es aus vielen Regionen, aus Deutschland, Italien, Spanien, vor allem aber aus Frankreich: Unsere frenzösischen Nachbarn blicken nicht nur auf eine lange Rosé-Tradition, sondern stellen aktuell ein Viertel der weltweiten Roséweinproduktion. Auch beim Konsum haben die Gallier die Nase vorn: In keinem anderen Land wird so viel Rosewein getrunken wie in Frankreich (34%). Auf Platz zwei und drei im Konsumranking folgen die USA (20%) und Deutschland (13%). (Observatoire Mondial du Rosé, 2020)

Rosewein boomt

Roseweine sind absolut „in“ und mehr als eine kurzfristige Modeerscheinung. Roséwein hat sich als eigenständiges Produkt neben Weißwein und Rotwein etabliert. Bei uns haben Roséweine vor allem im Frühling und Sommer Hochzeit. Dagegen kommt der Roséwein in Frankreich inzwischen das ganze Jahr über auf den Tisch – auch im Herbst und Winter.

Diesen Trend beobachtet auch Wolfgang Zuzok, Geschäftsführer von Vinergie:

Wir sehen seit geraumer Zeit, dass Rosés auch bei uns zunehmend das ganze Jahr über getrunken werden.

Grundsätzlich sollten Sie Roséwein stets gut gekühlt bei 8 bis 10 Grad und vor allem jung trinken. Am besten genießen Sie Roséweine in dem Jahr, in dem die Weine auf die Flasche gezogen wurden.

Roseweine aus Mont Ventoux

Foto: (c) HOCQUEL A-VPA

Provence – Wiege und Hochburg des Rosewein

Eine Hochburg der Roséweinproduktion ist die Provence. Als die Phönizier vor mehr als 2000 Jahren das heutige Marseille gründeten, brachten sie den Weinbau mit. Angeblich soll der erste Rosé hierher stammen: Da die Winzer in der Antike die Technik der Rotweinbereitung nicht kannten, pressten Sie die Trauben so schnell wie möglich ab, um die Gärung einzuleiten und den fermentierten Traubensaft danach in Amphoren zu füllen.

Die Weinregion Côtes de Provence ist ein wichtiger Player auf dem Roséwein-Markt. Die Winzer haben sich auf die Herstellung von Roséweinen spezialisiert: Hier stellen die Rosés 90 % der gesamten Weinproduktion! Sogar ein eigenes Forschungszentrum, das Centre du Rosé de Provence in Vidauban, haben die Provenzalen ihrem Flagschiff Rosé gewidment.

Aus dem weltweit größten Anbaugebiet von Qualitäts-Roséweinen zwischen Marseille und Nizza kommen Spitzen-Roséweine mit einem klaren mineralischen Profil. In den unterschiedlichen Klimazonen, von der heißen Küste bis in die Höhen des hügeligen Hinterlands, auf verschiedensten Bodentypen und mit typisch provenzalischen Rebsorten (Cinsault, Grenache, Mourvèdre, Tibouren) entstehen charaktervolle Rosés, wie der Estandon Héritage.

Im Mund dominieren Aromen von Weinbergpfirsich, Birne, Grapefruit und Litchi. Der Estandon Héritage harmoniert hervorragend mit mediterranen Gerichten, gegrilltem Fisch und anderen Meeresfrüchten, z. B. Scampi. Aber auch mit würzigen Speisen der asiatischen Küche nimmt er es spielend auf.

Luberon – das Tor zur Provence

Für viele Touristen beginnt die Provence nicht erst am Mittelmeer, sondern weiter nördlich in der Höhe von Montélimar, wo das Klima mediterran wird. Südöstlich von Montélimar erstreckt sich der von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärte Luberon – ein bis zu 1000 Meter hoher Gebirgszug. Pittoreske mittelalterliche Dörfer wie Gordes thronen auf ihren Felsspornen. Von oben schweift der Blick über Lavendelfelder, Olivenhaine und Weinberge.

Hier ist die Kellerei Marrenon zuhause, die zu den Vorzeigebetrieben im südlichen Rhônetal gehört. Ihre Weinberge erstrecken sich im Norden vom windumtosten Mont Ventoux, auf den sich die Radfahrer bei der Tour de France quälen, über die Luberon-Hügel bis in den Süden ins Vaucluse, wo das Klima mediterraner geprägt ist als in nördlicheren Lagen des Rhonetals: Die Alpen schützen vor Kälte, die Sonne strahlt rund 2.600 Stunden im Jahr und verwöhnt die Trauben mit Wärme.

Der rebsortenrein aus Merlot gekelterte vollmundige Rosé von Marrenon erstrahlt im Glas in einem intensiven Rosa mit kirschfarbenen Reflexen. Mit seinen Aromen von Johannisbeere, Walderdbeere und Kirsche ist er ein perfekter unkomplizierter Sommerwein, von dem man gerne auch mal ein Glas mehr genießt. Gut gekühlt (10° C) passt er zu leichten Gerichten wie Salaten oder Antipasti. Aber auch zum Barbecue ist er ein toller Partner.

Roseweine aus Luberon Tor zur Provence

Luberon – das Tor zur Provence Foto: (c) marrenon

Blassrosa ist Trumpf

Sehr helle, blassrosa Roséweine liegen seit Längerem im Trend. In einem lichten Lachsrosa schillert im Glas der elegante Château Les Bois Mathieu der Kellerei Plaimont aus Südwestfrankreich. Die Cuvée besteht aus fünf überwiegend einheimischen Rebsorten: Pinenc verleiht dem Wein Finesse, Rundheit und Aromen von Cassis, Himbeere, Veilchen. Cabernet Sauvignon sorgt für Komplexität und Struktur.

Cabernet Franc kommt leichter daher als sein großer Bruder und bringt Noten roter Früchte und Würze mit. Der einheimische Tannat ist ein wahrer Kraftprotz und bereichert die Cuvée um Aromen schwarzer Früchte. Petit Courbu kombiniert florale Noten mit Fruchtaromen und sorgt so für das feine Gleichgewicht im Mund.

Rosewein Chateau Les Bois Matthieu

Foto: ©CONFIT_BANANE_0002

Wie wird Rosewein hergestellt?

Roséwein ist keinesfalls ein Mix aus Weißwein und Rotwein. Roséwein wird aus roten Trauben hergestellt, da sich die Farbstoffe der Traube in den Beerenschalen befinden. Die Roséweinbereitung ist eine recht diffizile Angelegenheit, die viel Fingerspitzengefühl und richtiges Timing erfordert. Die Farbe und der Gerbstoffgehalt des Rosés hängt maßgeblich davon ab, wie lange die Traubenschalen und der Saft in Kontakt sind. In dieser zeitkritischen Phase werden auch die Aromen extrahiert. Je dunkler der Wein, umso länger war der Saft in Kontakt mit den Schalen, und umso deutlicher spürbar sind die Tannine.

Bei der Direktpressung werden die roten Trauben nur leicht angequetscht, um die Häute aufplatzen zu lassen; so kann der austretende Saft die Farbstoffe und Aromastoffe aus den Schalen lösen. Sobald die gewünschte Farbe erreicht ist, wird sanft abgepresst und der Most wie Weißwein vinifiziert.

Beim sogenannten Saignée-Verfahren bleiben die Beeren über ein paar Stunden (in der Regel nicht länger als 24 Stunden) gekühlt im Gärtank liegen und beginnen durch ihr Eigengewicht auszubluten (franz.: saigner, bluten). Der ausgetretene rosa Traubensaft wird danach abgezogen und wie Weißwein vinifiziert.

Bei der sogenannten Mazeration bleibt der Traubensaft eine gewisse Zeit auf den Schalen liegen. Je länger die der Kontakt zwischen Schalen und Saft ist, desto intensiver werden Farbe und Aromen.

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