Schimmel in der Wohnung entfernen & vermeiden

Im Haushalt einer vierköpfigen Familie sammeln sich pro Tag rund 12 Liter Wasser in der Raumluft. Dies führt nicht selten zu Schimmel in der Wohnung oder im Haus. Wenn er auftritt, besteht Gesundheitsgefahr und durchaus können enorme Kosten auf Mieter bzw. Wohnungsbesitzer oder Hausbesitzer zukommen. Heute geht es in unserem Ratgeber aus der Rubrik „Haus & Garten“ darum, wie man Schimmel entfernen und Schimmelbefall vermeiden kann.

Wodurch entsteht Schimmel in der Wohnung?

Damit Schimmel entstehen kann, kommen verschiedene Ursachen in Betracht: Feuchtigkeit, zu geringe oder keine Luftzirkulation, falsches bzw. geringes Heizen der Räumlichkeit. Früher kam es in Wohnungen und Häusern deutlich seltener zur Schimmelbildung, weil Gebäude weitaus weniger gut isoliert waren. Durch schlecht isolierte Bereiche, insbesondere an Fenstern und Türen erfolgte ständiger Luftaustausch, allerdings ging dies stets mit enormem Energieverlust einher.

In neueren sowie in energiesanierten Gebäuden findet dieser permanente Luftaustausch nicht mehr statt. Daher ist richtiges Heizen in Verbindung mit ausreichendem Lüften zwingend erforderlich, um im energiefreundlichen Neubau bzw. energetisch sanierten Gebäude Schimmelbildung vermeiden zu können.

Durch richtiges Lüften und Heizen kann Schimmelentstehung vermieden werden. Anders verhält es sich, wenn bauliche Ursachen für Schimmelbefall vorliegen. Denn auch Bauschäden, Baumängel, defekte Rohre, Beschädigungen am Dach sowie unzureichende Dämmung können für Bildung von Schimmel in der Wohnung bzw. im Haus verantwortlich sein.

Haben Sie im Keller oder Schimmel an der Wand entdeckt, gilt es in erster Linie die Ursache für die Schimmelbildung aufzudecken, um anschließend mit entsprechend geeigneten Maßnahmen Schimmelbefall zu bekämpfen.

Wie entdeckt man Schimmel in der Wohnung oder im Haus?

Befall mit Schimmelsporen zeigt sich meist an schwarzen Flecken an der Wand, welche insbesondere während der Heizperiode zunehmen, sich oftmals zuerst um das Fenster herum bemerkbar machen. Allerdings kann auch ein markanter, modriger Geruch Schimmelverdacht begründen.

Zunächst können Schimmelsporen auch unbemerkt bleiben. Ständige Müdigkeit, brennende Augen, häufige Kopfschmerzen, Übelkeit, Heiserkeit, Husten sowie Atemwegsbeschwerden können Anzeichen für Schimmel in der Wohnung sein.

Als Mieter sollte man schnellstmöglich bei Verdacht den Vermieter informieren, als Eigenheimbesitzer indes zügig selbst aktiv werden, um einen Schimmelbefall zu diagnostizieren und diesen zu beseitigen.

Mit einem Schimmel-Schnelltest, einer Schimmel-Analyse im Labor oder durch Unterstützung eines Bausachverständigen lässt sich schnell herausfinden, ob ein Schimmelproblem vorliegt. Wenn ja, sollte unverzüglich die Ursache herausgefunden sowie eine Schimmelentfernung durchgeführt werden.

Wie kann man Schimmel entfernen?

Es gibt verschiedene Methoden zur Schimmelentfernung. Die wichtigste davon ist es, die Ursache für Schimmelbildung zu beseitigen. Wird jedoch eine verschimmelte Wand entdeckt, ist schnelles Handeln und eine wirksame Methode zur Schimmelentfernung geboten. Welche Methode zur Anwendung kommt, hängt jedoch maßgeblich davon ab, warum Schimmel in der Wohnung, im Haus oder im Keller auftritt.

Schimmel in der Wohnung mit Spiritus entfernen

Am häufigsten entstehen Schimmelflecken an der Wand durch falsches Lüften und / oder zu sparsames Heizen. Wird oberflächlicher Schimmelbefall entdeckt und ist lediglich eine kleine Stelle betroffen, lässt sich Schimmel mit Schimmelentferner oder Spiritus beseitigen.

Um Schimmel mit Spiritus entfernen zu können, kann Spiritus in eine Sprühflasche gefüllt und die betroffene Stelle eingesprüht werden. Alternativ kann Küchenpapier oder ein Wattepad mit Spiritus getränkt und auf die von Schimmel befallene Stelle gedrückt werden. Der Vorgang ist bei Bedarf zu wiederholen.

Aufgrund der hohen Brennbarkeit dürfen sich keine offenen Flammen wie z. B. Zigarette oder Kerze im Raum befinden. Außerdem muss während oder nach der Schimmelbekämpfung mit Spiritus der Raum gut gelüftet werden.

Professionelle Schimmelentfernung

Feuchte Wände sowie großflächiger Schimmelbefall gehören stets in die Hände eines Fachbetriebs für Schimmelentfernung. Ob durch falsches Lüften und Heizen, durch einen Baumängel, Rohrbruch, schlechte Dämmung oder Hochwasser verursacht, sind Feuchtigkeit und Schimmelsporen bereits ins Mauerwerk eingedrungen, so dass die Mauer trocken gelegt, der Schimmel entfernt und eventuell sogar baumaßnahmliche Arbeiten durchgeführt werden müssen.

Eine Bauwerksdiagnose liefert Aufschluss über die Schimmelursache und gibt den Weg für erforderliche Maßnahmen vor. In vielen Fällen sind keine umfangreichen Baumaßnahmen erforderlich.

Feuchtigkeitssanierung und Mauerwerkstrocknung mit Sonden & Anoden

Zum Messen von Feuchtigkeit im Gemäuer und als innovatives Trockenlegungsverfahren kommen beispielsweise Feuchteprofilsonden sowie Anoden zum Einsatz, um professionell Mauerwerk trockenlegen lassen zu können.

Bei dieser relativ günstigen Methode genügen kleine Bohrungen für das Einsetzen von Sonden zur Feuchtigkeitsmessung bzw. Anoden, um durch elektrophysikalische Entfeuchtung das Aufsteigen kapillarer Feuchtigkeit zu unterbinden.

Nasse Kellerwände von innen abdichten

Steigt aus dem Keller Wasser auf, ist immer eine Trockenlegung erforderlich. Aber grundsätzlich ist vor der Mauerwerkstrocknung zu überprüfen, woher das Wasser kommt. Fehlt eine funktionierende Dämmung, muss diese nachträglich installiert werden, um langfristig Nässe und Schimmel vom Haus fernzuhalten.

Um feuchte Kellerwände trockenzulegen, ist nicht immer eine Ausschachtung notwendig. Oft gelingt die Trockenlegung durch Injektionsverfahren oder Kellerabdichtung von Innen durch Versiegelung. Dabei kommen spezielle Materialien zum Einsatz, welche in die Poren der Mauer eindringen und die Wasserdurchlässigkeit des Gemäuers blockieren. Eine Versiegelung feuchter Mauern durch Auftragen geeigneter Materialien ist auch in Wohnräumen möglich.

Schimmel in der Wohnung vermeiden: Richtig lüften & heizen

Probleme mit Schimmelbefall treten hauptsächlich in der nasskalten Jahreszeit auf, wenn draußen ohnehin erhöhte Luftfeuchtigkeit auftritt und wir durch unser Atmung, aber auch durch Baden, Duschen, Kochen und Wäsche trocknen für einen zusätzlichen Anstieg der Luftfeuchtigkeit im Wohnraum sorgen.

Nimmt die relative Luftfeuchtigkeit zu und beträgt diese über eine längere Zeit mehr als 60 Prozent, legt sich Feuchtigkeit insbesondere an kalten Wänden ab. So kommt es zum Schimmel in der Wohnung. Häufig lässt sich zu viel Luftfeuchtigkeit morgens an nassen Fensterscheiben erkennen. Mit diesen 5 Tipps zu Heizen und Lüften können Sie Schimmel in der Wohnung vorbeugen.

Tipps 1: Wohnung im Winter ausreichend heizen

Indem alle Wohnräume während der Heizperiode mindestens auf 16°C beheizt werden, lässt sich das Schimmelrisiko bereits deutlich minimieren, da dies kalten Wänden sowie anderen kalten Oberflächen entgegenwirkt, wo sich bevorzugt Luftfeuchtigkeit niederschlägt.

Tipp 2: Regelmäßiges Lüften zur Schimmelvorbeugung

Jeweils morgens und abends sollte für 15 bis 20 Minuten per Stoßlüftung die Wohnung oder das Haus gelüftet werden. Bei sehr kalten Außentemperaturen soll kürzer, dafür häufiger gelüftet werden.

Ein kräftiger Durchzug gewährleistet einen schnellen und vollständigen Luftaustausch. Zum Lüften im Winter sollten Fenster nicht gekippt werden, da bei dieser Lüftung hauptsächlich das Mauerwerk um die Fenster herum auskühlt, aber kein ausreichender Luftaustausch stattfindet und somit das Risiko von Schimmelbildung sogar erhöht wird.

Anders als beim Lüften mit gekipptem Fenster kühlen beim Stoßlüften Wände und andere Oberflächen nicht so stark aus, indes ist jedoch der Luftaustausch äußerst effizient.

Neben dem morgendlichen und abendlichen Stoßlüften sollte nach dem Duschen sowie beim Kochen direkt das Fenster vollständig geöffnet werden, um Schimmel in Bad und Küche zu vermeiden.

Um Energie zu sparen, wird vor jedem Stoßlüften die Heizung ausgedreht, nach dem Lüften wieder angedreht, um zumindest eine Raumtemperatur von 16°C in ungenutzten Räumen bzw. 20°C in genutzten Räumen zu erhalten.

Weitere Tipps zum richtigen Heizen und Lüften erhalten Sie hier auf der Seite vom Umweltbundesamt.

Tipp 3: Genügend Abstand zwischen Möbeln & kalten Wänden einhalten

Mangelnder Abstand zwischen Möbelstücken und Wänden (insbesondere kalte Außenwände) führt ebenfalls oft zu Schimmel in der Wohnung. Vor allem bei großen Möbelstücken gibt es bei zu geringem Abstand zur Wand kaum Luftzirkulation – selbst bei richtigem Lüften. Außerdem dringt auch Heizungswärme kaum hinter große Möbelstücke, um dort die Wand ausreichend aufzuwärmen.

Schimmelbildung ist fast vorprogrammiert. Deshalb sollte beispielsweise ein großer Kleiderschrank im Schlafzimmer oder ein großer Schrank im Wohnzimmer möglichst nicht an eine Außenwand, sondern an eine Innenwand gestellt und auf einen ausreichenden Abstand von 10 bis 15 Zentimeter geachtet werden.

Tipp 4: Kondenswasser abwischen

Trotz Lüften und Heizen kann sich vor allem morgens am Fenster Kondenswasser gebildet haben. Dieses sollte unmittelbar vor dem Stoßlüften mit einem Lappen weggewischt werden, damit das Wasser nicht verdunstet und die Raumluft befeuchtet.

Übrigens: Das Wäsche trocknen sollte niemals im normalen Wohnraum passieren, sondern möglichst draußen an der frischen Luft oder im Wäschekeller.

Tipp 5: Luftfeuchtigkeit messen & Luftentfeuchter nutzen

Um Schimmel in der Wohnung zu vermeiden, können Sie mit einem Hygrometer die relative Luftfeuchtigkeit messen. Zeigt das Hygrometer an, dass die Luft zu feucht ist, kann gezielt gelüftet oder mehr geheizt werden. Mit einem elektrischen Luftentfeuchter lässt sich kurzfristig feuchter Luft entgegenwirken. Nachteil ist hierbei der relativ hohe Stromverbrauch.

Ist Schimmel in der Wohnung gefährlich?

Schimmelpilze sind gesundheitsgefährdend. Schimmelsporen können Allergien und sogar Asthma oder COPD auslösen. Bereits eine feuchte Wohnung begünstigt bei Kindern allergischen Schnupfen, Asthma und Neurodermitis, wie der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. hier mitteilt.

Da Schimmelflecken an der Wand nicht nur ein optisches Problem darstellen, sondern Schimmel in der Wohnung krank machen und darüber hinaus zu massiven Schäden an der Bausubstanz führen kann, sollte jeder Schimmelbefall schnellstmöglich behoben werden. Bundesweit bieten die Verbraucherzentralen Beratung an, wenn Sie Fragen rund um Schimmel in der Wohnung oder im Haus haben.

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