Ludwig van Beethoven
Ludwig van Beethoven gehört zu den weltweit am meistgespieltesten Komponisten klassischer Musik. Nach Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn gilt Beethoven als der Vollender der Wiener Klassik.
Mit seinen neun Symphonien wurde Beethoven zum Vorbild aller späteren Komponisten. Der Pianist und Komponist Ludwig van Beethoven steht dabei als Inbegriff der klassischen Musik.
Beethoven – eine schillernde Persönlichkeit der klassischen Musikgeschichte
Beethoven gilt als einer der bedeutsamsten Komponisten der Musikgeschichte. Nicht zuletzt deshalb, weil er trotz seines Gehörleidens und späterer Taubheit Musikstücke komponierte, die über seinen frühen Tod hinaus die Menschen verzaubern. Zu seinen bekanntesten musikalischen Werken zählen die neun Sinfonien, die fünf Klavierkonzerte sowie Beethovens 32 Klaviersonaten. Mit dem Hang zur Perfektion überarbeitete er jede einzelne Note seiner musikalischen Werke, um seinem Ziel, der Nachwelt ein musikalisches Werk zu hinterlassen, gerecht zu werden. Dies ist dem Geburtstagskind zweifelsfrei gelungen.
Ludwig van Beethoven
Eine falsche Note zu spielen, ist unbedeutend; ohne Leidenschaft zu spielen, ist unverzeihlich.
Zitat: Ludwig van Beethoven
Ludwig van Beethoven Vita
Am 17. Dezember 1770 wurde der deutsche Komponist Ludwig van Beethoven in Bonn getauft. Schon seine Kindheit war von der Liebe zur klassischen Musik geprägt. So, wie dem Künstler Felix Reuter, ward auch Beethoven das freie Improvisieren auf dem Musikinstrument in die Wiege gelegt. Seine Musikalität wurde von Vater Johann van Beethoven gefördert; der kleine Ludwig, dem man eine Musikkarriere als zweiter Wolfgang Amadeus Mozart voraussagte, trat im Alter von sieben Jahren erstmals öffentlich als Pianist auf. Der Grundstein der herausragenden Musikkarriere war damit gelegt.
Beethovens Jugendjahre
Im Alter von 16 Jahren trat der Musikkünstler eine von Max Franz geförderte Studienreise nach Wien an. Der Aufenthalt in Wien währte nur 3 Monate an und war zunächst nicht von erwünschtem Erfolg gekrönt. Auf eine Begegnung mit dem österreichischen Komponisten Joseph Haydn geht ein zweiter Aufenthalt Beethovens in Wien zurück. Ludwig van Beethoven reiste 1792 ein weiteres Mal nach Wien, in die Hochburg der Klassikmusik. Dort wurde er von Joseph Haydn, Johann Baptist Schenk, Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri unterrichtet.
Während des 10-jährigen Aufenthalts in Wien komponierte der Klaviervirtuose Ludwig van Beethoven 20 seiner insgesamt 32 Klaviersonaten. Zu seinen bedeutsamsten Werken dieser Zeit gehört die Sonate op. 27, welche als Mondscheinsonate bekannt wurde, sowie Grande Sonate pathétique op. 13 in c-Moll.
Im März 1795 begeisterte Beethoven während dem Klavierkonzert B-Dur op. 19 mit seinem Improvisationstalent des freien Fantasierens. Im Jahre 1798 trat der Klavierspieler eine Konzertreise an, die ihn nach Prag, Berlin und Dresden führte. Die Konzerttour brachte ihm großen finanziellen, wie auch künstlerischen Erfolg. Dennoch hatte der geniale Musiker es nicht leicht.
Zur gleichen Zeit traten erste Symptome eines folgenschweren Gehörleidens zu Tage. Das schnelle Voranschreiten der Erkrankung stürzte den jungen Musiker in eine tiefe Krise. Trotz seines Gehörleidens sollten die Folgejahre der heroischen Periode zur produktivsten Phase Ludwig van Beethovens werden.
Beethovens künstlerisches Schaffen
In den Jahren 1802 bis 1812 komponierte er seine bekannten Werke wie unter anderem
- 3. Sinfonie Eroica
- 5. Sinfonie
- 6. Sinfonie Pastorale
- 4. Klavierkonzert
- 5. Klavierkonzert
- Violinkonzert op. 61
- Streichquartette op. 59 Nr. 1–3, op. 74, op. 95
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Beethovens musikalische Werke stehen unter den Einflüssen der Französischen Revolution sowie zahlreicher Lehrer und Mäzene. So brachte er zu Lebzeiten gemeinsam mit bedeutsamen Komponisten wie
- Joseph Haydn
- Wolfgang Amadeus Mozart
- Franz Schubert
- Antonio Salieri
- Michael Haydn
die Wiener Klassik hervor – eine besondere Ausprägung der klassischen Musik. Auch die Einflüsse von Johann Wolfgang von Goethe und Bettina Brentano, Schwester des berühmten Dichters Clemens Brentano, sowie die ”Unsterbliche Geliebte” wirkten sich auf das Ansehen und das Schaffenswerk Ludwig van Beethovens aus.
Ludwig van Beethoven Romanze Nr. 2, Op. 50, FRANZ LISZT-DUO: Michael Maciaszczyk-Violine, Friedrich Höricke-Klavier
Beethoven – der Mensch, die Liebe und das Leid
Beethoven hegte zahlreiche enge Beziehungen zu Frauen. Sei es freundschaftlicher Art oder im Sinne einer Liebesbeziehung. An welche Herzensdame sich Ludwig van Beethoven mit seinen romantischen, aber auch von Schwermut gezeichneten Zeilen an die ”Unsterbliche Geliebte” richtete, darüber spekulieren noch heute Historiker.
Das Leben des einst ruhmreichen Musikers nahm ab 1812 eine schicksalhafte Wendung an. Materielle Nöte, die sich einschleichende Taubheit, die gesundheitlichen Beeinträchtigungen einer Bleivergiftung und die tragische Liebe zu Beethovens ”Unsterblichen Geliebten” zeugen von zunehmend schwierigen Lebensverhältnissen. An Auftritte als Pianist ward nicht mehr zu denken.
Nach dem Tod seines Bruders Kaspar Karl am 15. November 1815 bemühte sich Ludwig van Beethoven in dieser schweren Zeit in einem jahrelang fortwährenden Rechtsstreit um die Pflegschaft seines damals 9 Jahre alten Neffen Karl, dem er wie ein Ziehvater war. Der Suizidversuch seines Neffen setzte dem Popstar seiner Zeit zu. Von diesem weiteren Schicksalsschlag sollte sich Beethoven nicht mehr erholen.
Aus Beethovens Krisenzeit gehen Kompositionen wie ”Wellingtons Sieg”, eine umfangreiche Revision der Oper ”Leonore” zu ”Fidelio” hervor. Unter den Einflüssen der schicksalhaften Eindrücke entstanden neben weiteren Musikstücken die Werke:
- op. 90
- op. 101
- op. 106
- An die ferne Geliebte op. 98
- Meeres Stille und glückliche Fahrt für Chor und Orchester op. 112
Als letztes, von van Beethoven abgeschlossenes Werk ist das Streichquartett in F-Dur op. 135 zu benennen. Durch seinen frühen Tod am 26. März 1827 in Wien bliebt die Sinfonie Nr. 10 unvollendet.
Ludwig van Beethoven – Anekdoten eines bewegten Künstlerlebens
Handschriftliche Aufzeichnungen über Beethovens Jugend zeugen von einer schwierigen Kindheit, sowie von einem selbstbewussten Knaben, der das Leben mit Humor und Klugheit zu meistern wußte. So ermahnte Cäcilia Fischer, Tochter des Vermieters Gottfried Fischers, der kleine Beethoven solle mehr auf Sauberkeit und Gesundheit achten. Der junge Beethoven antwortete etwa um das Jahr 1780 darauf mit Gelassenheit:
” Was liegt daran! Wenn ich einmal ein Herr werde, dann wird mir das keiner mehr ansehen!”
Ebenso Fischers Mutter sah seinerzeit Anlass, den Knaben, der von ihr beim Eierstehlen erwischt wurde, zu ermahnen:
“Ich glaube, Du bist auch einer von den schlauen Füchsen. Was wird wohl aus dir noch werden!”
Die einstigen Worte von Cäcilia Fischer nahm sich der junge Ludwig wohl zu Herzen. Stets in seinem Geiste mit der klassischen Musik vereint, flanierte der Pianist und Komponist Ludwig van Beethoven summend, und mit den Armen zur Melodie schwingend in feinstem Zwirn, mit Zylinder und hellen Pantalons bekleidet bei schönstem Sommerwetter in der Umgebung von Wien. Nur einmal, im Sommer 1825, hatte der grauperte Musikant bei einem seiner Spaziergänge einen schäbigen alten Rock an. Er verlor sich in seinen Gedanken und irrte bis in die Dunkelheit umher. Dies blieb von einigen Anwohnern nicht unbemerkt. Sie brachten ihn zur Wache. Doch niemand wollte dem Musiker glauben, dass er selbst der große Ludwig van Beethoven sei. Erst, nachdem um Mitternacht der Musikdirektor Herzog bestätigte, dass es sich wahrlich um den großen Musiker Beethoven handelte, wurde dieser aus dem Gewahrsam entlassen. Nicht ohne sich wiederholende Entschuldigungen des Bürgermeisters der Wiener Neustadt.
Beethovens eigenwilliger Lebensstil
Bezeichnend für den Genius Ludwig von Beethovens war auch der, mit Verlaub gesagt, recht eigenwillige Lebensstil. Karl Czerny, Schindler, Bettina Brentano, und später Carl Maria von Weber, wußten darüber einige Anekdoten zu berichten. Von einer merkwürdigen und unordentlichen Wohnung ist die Rede. Kleidungsstücke, halbgeleerte Flaschen und Münzen sollen den Boden bedeckt haben. Ein Stuhl mit drei Beinen, zwei bis drei Flügel, allesamt ohne Beine und auf dem Kopf liegend und auf dem Piano bekritzelte Blätter mit Material zu einer Sinfonie – so soll der Ausnahmemusiker Beethoven gelebt haben.
Etwa um das Jahr 1800 herum und von Geldnöten geplagt, trug Beethovens Freund Karl Amenda diesem auf, ein musikalisches Thema zu bearbeiten, um damit seinen säumigen Mietzins zu entrichten. Mürrisch habe Ludwig van Beethoven die vollständigen Variationen an seinen Freund übergeben, kommentiert mit den Worten ”Hier ist der Wisch!”.
Ebenfalls wenig bekannt und heute mit Humor belächelt, sind die vielen Auseinandersetzungen zwischen Beethoven, seiner mitunter leidgeprüften Nachbarschaft, den häufig wechselnden Bediensteten und der Wiener Post, die es wahrlich mit den Allüren des Genius alles andere als leicht hatten.
Beethoven – der Komponist als Mieter
Nach stundenlangem Komponieren folgte der Komponist einer Gepflogenheit, an der er auch seine Untermieter teilhaben ließ. Um den erhitzten Körper abzukühlen, nahm der Meister ein Bad in einem Wasserzuber. Die Sturzbäche ergossen sich über den Holzboden und bescherten in der darunter liegenden Wohnung für so manches Ungemach. Und auch das Musizieren, manchmal begleitet durch lautes Heulen und Stampfen, wurde immer wieder zum Streitapfel zwischen dem Musiker und der Nachbarschaft. Finanzielle Engpässe und stundenlanges, nächtliches Musizieren führten mit der Begründung “geräuschvolles Benehmen” zur Wohnungskündigung und erneuten Umzügen.
Es verwundert nicht, dass Beethoven und schwierige Mieter häufig die Wohnung zu wechseln pflegen. Sehr zum Leidwesen der Wiener Postboten. Der namhafte Komponist war es überdrüssig, seinen Briefpartnern immer wieder die neuen, umzugsbedingten Postanschriften mitzuteilen. Beethoven löste dies ganz pragmatisch und verkündete:
“Beethoven, Wien”
oder auch nur
“Ludwig van Beethoven, … das genügt!”
Ludwig van Beethoven 5. Sinfonie 1.Satz, Sinfonieorchester POLISH ART PHILHARMONIC, Maestro Michael Maciaszczyk (Wien), 01.10.2019 Hamburg Laeiszhalle
Mehr Informationen zum Sinfonieorchester POLISH ART PHILHARMONIC und seinem Maestro Michael Maciaszczyk erhalten Sie unter nachfolgendem Link https://polishartphilharmonic.com
Bild: Ludwig van Beethoven; idealisierendes Gemälde von Joseph Karl Stieler, ca. 1820
Lizenz: Gemeinfrei
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