Crémant – Prickelndes zum Jahreswechsel
Sekt oder Selters zu Silvester? Was für eine Frage – zum Anstoßen auf das neue Jahr gehört selbstverständlich etwas Prickelndes und Stimulierendes ins Glas! Wenn am 31. Dezember die Sekunden bis Mitternacht heruntergezählt werden, dann knallen bei uns nicht nur die Raketen, sondern auch die Korken. Doch muss es immer Champagner sein? Nein, denn inzwischen gibt es eine Vielzahl an hochwertigen Winzersekten oder Crémants mit erstklassigem Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Cremant kommt nicht jeden Tag ins Glas, er ist eher ein Getränk für besondere Anlässe: zum Geburtstag, zur Hochzeit, zu Weihnachten und natürlich ganz besonders zum Jahreswechsel.
Prosit Neujahr: ein feiner Cremant aus Frankreich für den Jahreswechsel
Egal ob Cava, Champagner, Crémant, Prosecco, Spumante oder Sekt – Schaumwein ist der offizielle Oberbegriff für alle prickelnden und schäumenden Rebsäfte. In Deutschland spricht man von Sekt, in Italien heißt es Prosecco oder Spumante, in Spanien genießt man Cava und die Franzosen trinken Champagner oder Crémant. Der Begriff Champagner ist seit 1936 geschützt und darf ausschließlich für Produkte aus der gleichnamigen französischen Region rund um die Städte Reims und Epernay verwendet werden. Beim Champagner sind bestimmte Rebsorten (vor allem Pinot Noir, Pinot Meunier, Chardonnay) vorgegeben, die Ernte von Hand und die Produktionsmethode, die sogenannte méthode champenoise mit einer zweiten Gärung in der Flasche.
Crémants – edle Perlen aus Frankreich
„Champagner ist meistens recht teuer“, sagt Wolfgang Zuzok von Vinergie. „Auch in anderen Regionen Frankreichs werden hervorragende Schaumweine nach traditioneller Flaschengärung hergestellt – die sogenannten Crémants“, weiß der Wein-Experte aus Düsseldorf. Während man für einen guten Champagner im Schnitt 30 Euro oder mehr hinblättern muss, kostet ein sehr guter Crémant zwischen 10 und 20 Euro. Crémants sind bei uns äußerst beliebt und erfolgreich zugleich: 2019 gelang es den französischen Crémants zum ersten Mal, die prestigeträchtigen Champagner auf dem deutschen Markt im Absatz zu überflügeln.
Der Begriff Crémant wurde Ende der 1980er-Jahre eingeführt, als die EU die Bezeichnung méthode champenoise für prickelnde Weine außerhalb der Champagne untersagte. Heute werden in Frankreich alle außerhalb der Champagne nach der „méthode traditionelle“ hergestellten Qualitäts-Schaumweine als Vin Mousseux oder Crémant bezeichnet, sofern sie alle weiteren lokal festgesetzten Voraussetzungen erfüllen.
Insgesamt gibt es in Frankreich acht Crémant-Appellationen, zu denen auch die Bourgogne zählt. Sie gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Crémant-Regionen Frankreichs. Chardonnay, Pinot Noir, Pinot Blanc und Aligoté sind die wichtigsten zugelassenen Rebsorten für den Crémant de Bourgogne.
Die Qualitätsanforderungen an die Crémants aus dem Burgund sind streng: So ist z. B. vorgeschrieben, wie dicht die Reben gepflanzt werden dürfen, wie viel Ertrag pro Hektar maximal erlaubt ist (100 Liter Most aus 150 Kilo Trauben) und dass die Trauben immer von Hand gelesen werden müssen. Wichtig ist die sanfte Ganztraubenpressung, damit möglichst wenig Bitterstoffe in den Most übergehen. Natürlich muss die zweite Gärung auf der Flasche stattfinden und die Grundweine müssen mindestens neun Monate auf der Hefe lagern.
Cave de Bailly: Der Cremant-Spezialist aus der Nord-Bourgogne
Aus dem nördlichen Burgund, aus dem Auxerrois, stammen die Crémants der Cave de Bailly. Die Kellerei liegt nur eineinhalb Autostunden von Paris entfernt ganz im Norden der Bourgogne. Das Dorf Bailly gilt als Wiege der Appellation Crémant de Bourgogne und ist nur rund 50 Kilometer von den berühmten Rebbergen der Champagne entfernt – entsprechend ähneln sich Terroir und Klima. Seit 1972 baut die Winzergenossenschaft in Bailly in einem unterirdischen Steinbruch, der einzigartige natürliche Bedingungen bietet, hochwertige Crémants aus, die bei Verkostungen regelmäßig Höchstnoten erhalten.
„Ausgezeichnete“ Premium-Cremants
Im Juli 2021 zeichnete das Fachmagazin „Weinwirtschaft“ den Crémant Vive la Joie blanc 2014 von der Cave de Bailly als besten französischen Cremant aus. Für diesen Top-Crémant aus Pinot Noir und Chardonnay werden die besten Premiumweine separiert und vinifiziert; nach dem Ausbau lagern sie noch weitere drei Jahre auf den Hefen in der Flasche. Das Ergebnis: Ein sehr komplexer und gereifter Cremant mit feinem Schaum und lang anhaltender Perlage. Das Bouquet mit Brioche, reifen Aprikosen, Apfel, Birne und Zitrusaromen sowie Nusstönen ist filigran und voller Finesse. Dieser Premium-Crémant sollte nicht zu kalt genossen werden: Am besten bei 10 bis 12 Grad, damit sich die ganze Aromenpalette voll entfalten kann. Er ist ein idealer Begleiter zum weihnachtlichen Festmenü mit edlen Krustentieren, geräuchertem Lachs oder feinen Fischgerichten.
La vie en rosé
Wie bei den Stillweinen liegt auch bei den prickelnden Weinen die Farbe Rosé seit geraumer Zeit im Trend. In einem hellen lachsfarbenen Ton schimmert der Rosé-Crémant Victorine de Chastenay im Glas. Er erhielt von den Verkostern des Genuss-Magazins Falstaff im vergangenen Jahr 90 Punkte! Die Trauben für diesen exquisiten Schaumwein wachsen an den „goldenen“ Hängen der berühmten Côte d’Or im Herzen Burgunds. An dieser etwa 50 Kilometer langen Hügelkette liegen viele der weltberühmten Weinorte, die sich wie Perlen auf einer Schnur aneinanderreihen: Aloxe-Corton, Meursault, Pommard, Volnay….
Der saftige und süffige Rosé-Crémant Victorine de Chastenay wurde in erster Linie aus Pinot Noir-Trauben gekeltert, die von bis zu 40 Jahre alten Reben stammen. Dank der 20-monatigen Reifezeit auf der Hefe steigen im Glas unzählige filigrane, prickelnde Perlen auf. Der ausdrucksvolle Crémant besticht durch seine delikate Fruchtsüße sowie mit seinem Bouquet von Erdbeere, Himbeere, Brombeere, Nuancen roter Johannisbeeren und Grapefruit. Damit er um Mitternacht zum Anstoßen aufs neue Jahr die richtige Temperatur hat, sollte man ihn gut kühlen und bei 6 bis 8 Grad servieren. Santé und Prosit Neujahr.
Der in einem dunkleren Rosé daherkommenden Crémant von Paul Delane ist eine Assemblage aus Pinot Noir und Gamay. Während der Pinot Noir den „weinigen“ Charakter beisteuert, sorgt der Gamay für die charakteristischen beerigen Fruchtaromen. Der roséfarbene Cremant Paul Delane umschmeichelt den Gaumen mit Aromen von Himbeeren und kleinen roten Früchten sowie einem Hauch Vanille. Er zeichnet sich durch seine sehr feine Mousse und die lang anhaltende Perlage aus. Zum Anstoßen oder als Aperitif ist der Crémant Paul Delane ein Klassiker. Mit seinen feinen Perlen bringt er aber auch nach dem Essen frischen Wind ins Geschehen. Die fruchtig-floralen Nuancen des Rosé-Cremants sind eine perfekte Plattform für delikate Patisserie wie fluffige Macarons oder Canelés. Zu feinem Weihnachtsgebäck mundet ein Gläschen Rosé-Cremant ebenso.
Man gönnt sich ja sonst nichts: Jahrgangs-Cremant zum Jahreswechsel
Ein Jahrgangs-Crémant ist etwas ganz Besonderes: Ein Crémant aus Trauben der Ernte eines einzigen Jahres. Üblicherweise werden bei der Crémant-Produktion Grundweine aus mehreren Jahren verschnitten. Bei einem Jahrgangs-Crémant muss die Hefe in der Flasche mindestens drei Jahre lang reifen. Diese sogenannten Millésimés werden meist nur in sehr guten Jahrgängen produziert und gehören zu den besten Crémants der Welt.
Für den Crémant de Bourgogne Victorine de Chastenay Brut Millésimé wurden ausschließlich die besten Trauben des Jahrgangs 2013 verarbeitet. Die Cuvée ist eine Assemblage aus Chardonnay, Pinot Noir, Gamay und Aligoté.
Der in einem kristallklaren Gelb leuchtende Crémant zeigt im Glas filigrane Perlen und eine angenehme Mousse.
Im Mund dominieren die für die Crémants aus der Bourgogne so charakteristischen floralen Noten weißer Blumen sowie Aromen von Birne, Mandeln und feinen Gewürzen, gepaart mit einer schönen Mineralität.
Gut gekühlt (6 bis 8 Grad) und pur genossen, beispielsweise zum Aperitif kommt die ganze Aromenvielfalt dieses Jahrgangs-Crémants bestens zur Geltung.
Dank seiner Kraft, der ausgeprägten Mineralität und seines langen Abgangs macht der Crémant Victorine de Chastenay Brut Millésimé auch eine gute Figur als Partner zum Silvestermenü mit Meeresfrüchten wie Jakobsmuscheln oder Austern.
Thema Crémant – Fragen & Antworten
Nachfolgend haben wir für Sie einmal die häufigsten Fragen zu Crémants zusammen gestellt:
Was ist der Unterschied zwischen Sekt und Crémant?
Sekt und Crémant fallen beide in die Kategorie Schaumweine. Schaumweine sind Weine mit Kohlensäure, die durch eine zweite Gärung entstanden ist. Während man in Deutschland von Sekt spricht, spricht man in Frankreich von Vin Mousseux oder Crémant. Als Crémant bezeichnet man Qualitäts-Schaumweine mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung, die nicht in der Champagne hergestellt wurden.
Das Herstellungsverfahren für einen französischen Crémant und einen Winzersekt aus Deutschland ist vergleichbar: Für die zweite Gärung wird dem sogenannte Grundwein (ein fertig ausgebauter Stillwein) eine Mischung aus Hefe und Zucker – die sogenannte Fülldosage – zugegeben. Die Hefe wandelt den Zucker in Alkohol und Kohlensäure um. Diese Kohlensäure bindet sich im Wein, da sie durch das geschlossene Behältnis nicht entweichen kann Je länger der Crémant oder der Sekt auf der Hefe liegt, desto feiner und differenzierter wird er in Aroma und Textur.
Beim Crémant ist vorgeschrieben, dass die zweite Gärung in der Flasche erfolgen muss. Auch hochwertige Winzersekte werden in Flaschengärung hergestellt. Bei günstigeren Sekten erfolgt die zweite Gärung in einem Großraumtank.
Wo liegt der Unterschied zwischen Champagner und Crémant?
Nur in der Champagne hergestellter Schaumwein darf sich auch Champagner nennen. Hauptrebsorten für den Champagner sind die roten Sorten Pinot Noir (Spätburgunder) und Pinot Meunier (Schwarzriesling) sowie der weiße Chardonnay.
Was genau ist Crémant?
Der Begriff „Crémant“ darf nur für weiße oder roséfarbene Qualitätsschaumweine (außerhalb der Champagne) mit geschützter Ursprungsbezeichnung (AOP) verwendet werden. Sie müssen nach der traditionellen Methode in Flaschengärung hergestellt werden. In Frankreich ist die Bezeichnung Crémant für acht Weinbauregionen zugelassen:
- Crémant d’Alsace (Elsass)
- Crémant de Bordeaux (Bordeaux)
- Crémant de Bourgogne (Burgund)
- Crémant de Die (Rhônetal)
- Crémant de Limoux (Languedoc),
- Crémant du Jura (Jura)
- Crémant de Loire (Loiretal)
- Crémant de Savoie (Savoyen).
Wo wird Crémant hergestellt?
Auf über 11.000 Hektar werden in ganz Frankreich Trauben für die Herstellung von Crémant angebaut. In acht Appellationen mit ihren klar definierten geografischen Gebieten produzieren mehr als 6.000 Winzer Crémants.
Wie wird ein Crémant hergestellt?
- Crémant wird nach den strengen Produktionsmethoden hergestellt:
- Handlese: Die Trauben müssen von Hand geerntet werden
- sanfte Pressung: Die Mostmenge beträgt nicht mehr als 100 Liter pro 150 Kilo Trauben
- der maximale Schwefeldioxidgehalt darf 150 mg/l nicht überschreiten
- der Zuckergehalt beträgt weniger als 50 g/l
- zweite Gärung in der Flasche
- Reifezeit: mindestens neun Monate
- Vermarktung: Der Crémant darf erst mindestens 12 Monaten nach Abfüllung vermarktet werden
Welche Trauben werden für Crémant verwendet?
Je nach Anbauregion (Appellation) sind unterschiedliche Traubensorten in der Cuvée zugelassen. Im Burgund werden die Crémants v.a. aus Pinot Noir und Chardonnay gekeltert. Im Elsass ist Pinot Blanc die wichtigste Rebsorte für die weißen Crémants, gefolgt von Riesling, Pinot Gris und Chardonnay; der roséfarbene Crémant d’Alsace besteht aus dem roten Pinot Noir. An der Loire wiederum kommen vor allem die weißen Rebsorten Chardonnay und Chenin Blanc zum Einsatz.
Wie schmeckt Crémant?
Der Geschmack eines Crémants unterscheidet sich je nach Herkunft, Terroir und Rebsorten. Typische Aromen für die weißen Crémants sind Zitrusfrüchte und andere weiße Früchte wie Apfel, Birne, Pfirsich etc. Charakteristisch sind darüber hinaus hefige und nussige Noten wie Brioche, Toast oder Mandel.
Was ist Rosé-Crémant?
Roséfarbene Crémants werden aus roten Trauben hergestellt. Die Schalen und Kerne der Rotweintrauben, z. B. Pinot Noir, stehen nur sehr kurz auf der Maische, wodurch der Saft seine rosa Farbe bekommt. Auch der Saft von roten Trauben ist weiß, die Farbstoffe lösen sich erst währen des Maischegärprozesses aus der Schale.
Was ist ein Jahrgangs-Crémant?
Beim Jahrgangs-Crémant (Crémant Millésimé) dürfen nur die Grundweine eines einzigen Jahrgangs für die Herstellung herangezogen werden. So sind Jahrgans-Crémants mengenmäßig limitiert und von Jahrgang zu Jahrgang einzigartig und individuell.
Wie lange ist Crémant trinkbar?
Anders als bei stillen Weinen hat der „normale“ Crémant (und auch der Champagner), sobald er Kellerei verlassen hat, meist seine volle Reife erzielt. Lange Lagerung beeinträchtigt den Geschmack: Geschmacksgebende Aromastoffe und die typischen Perlen bauen sich mit der Zeit ab. Daher sollte man „normalen“ Crémant spätestens nach ein bis zwei Jahren trinken.
Manch sehr hochwertiger Crémant entwickelt sich aber auch in der Flasche noch positiv weiter. Die Kohlensäure entweicht nach und nach, der Crémant wird „weiniger“ und kann herausragende Sekundär- und Tertiär-Aromen entwickeln.
Bei welcher Temperatur sollte Crémant getrunken werden?
Bei einer Temperatur von 6 bis 8 °C.
Was kostet ein guter Crémant?
Zwischen 10 und 20 Euro. Damit sind sie im Vergleich zu Champagner eindeutige Preis-Leistungssieger.
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