Flaschengarten anlegen
Mit der richtigen Deko wird das Zuhause gleich doppelt behaglich. Vor allem Grünpflanzen sind tolle Eyecatcher und lassen sich in einem Flaschengarten besonders schön in Szene setzen. Fehlt Ihnen der grüne Daumen, mangelt es an Zeit für Pflanzenpflege oder Sie suchen einfach nur nach einem dekorativen Highlight für Ihr Wohnzimmer, Esszimmer oder fürs Büro, haben wir eine Idee: Flaschengarten anlegen! Was das ist, wie es funktioniert, welche Pflanzen sich dafür eignen – all das verraten wir Ihnen in unserem heutigen Ratgeber.
Was ist ein Flaschengarten?
Beim Flaschengarten handelt es sich um ein geschlossenes Ökosystem, bei dem Substrat, verschiedene Pflanzen und eventuell auch Tiere sich in einem geschlossenen Glas bzw. in einer großbauchigen Glasflasche mit Deckel befinden. Durch passende Zusammenstellung von Substrat, Pflanzen und Feuchtigkeit sowie richtige Standortauswahl benötigt ein Flaschengarten so gut wie keine Pflege. Häufig wird er auch als Pflanzenterrarium bzw. Pflanzen Terrarium, Florarium, ewiges Terrarium, Mini-Garten oder Miniatur-Garten bezeichnet. Möchten Sie ein solches Mini-Terrarium für Pflanzen anlegen, bieten sich zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten.
Wie funktioniert ein Flaschengarten?
Bevor Sie Ihren ersten eigenen Flaschengarten anlegen, ist es wichtig, dessen Funktionsweise zu kennen. Denn das ist die Voraussetzung, um beim geschlossenen Ökosystem alles richtig zu machen.
Entscheidend ist die Auswahl von Pflanzen, Bodensubstrat und Standort, um einen natürlichen Stoffkreislauf herzustellen. Innerhalb des geschlossenen Ökosystems produzieren ausgewählte Grünpflanzen und Blühpflanzen Kohlendioxid. Abgestorbene Pflanzenteile setzen Nährstoffe frei, die wiederum der Pflanzenversorgung dienen. Die Flaschengarten Pflanzen nehmen Feuchtigkeit aus dem Substrat auf. Durch Verdunstung setzen die Pflanzen im Terrarium das Wasser frei, welches sich am Glas niederlässt, nach unten in das Substrat fließt und die Gewächse erneut mit Wasser versorgt. So entsteht im geschlossenen Ökosystem des Florariums ein Wasserkreislauf, weshalb bei optimalem Gleichgewicht für den Miniatur-Garten kein Gießen erforderlich ist.
Selbst Flaschengarten anlegen oder kaufen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich einen oder mehrere Flaschengärten zuzulegen. Mit etwas Kreativität können Sie problemlos Ihren Flaschengarten selber machen. Dafür werden ein geeignetes Glas mit Deckel sowie Bodensubstrat und Gewächse benötigt. Noch einfacher ist es, wenn Sie ein Flaschengarten-Set kaufen. Darin ist alles enthalten, was gebraucht wird. Inklusive Tipps für Ihr erstes Flaschengarten DIY. Fehlt Ihnen die Lust, selbst einen Miniatur-Garten zu gestalten, können Sie auch einen fertigen Flaschengarten kaufen. Da es aber Spaß macht, ein dekoratives Florarium mit Pflanzen im Glas einzurichten, haben wir eine kleine FAQ mit praktischen Tipps für Flaschengärten zusammengestellt.
Welches Glas für Flaschengarten?
Wollen Sie einen Flaschengarten anlegen, eignen sich dafür verschiedenste Gläser von klein bis groß. Diese müssen aus transparentem Glas sein. Wichtig ist, dass das Glas eine ausreichend große Öffnung hat und mit einem gut schließenden Deckel ausgestattet ist. Aufgrund der benötigten großen Öffnung werden Flaschengärten meist nicht aus Flaschen, sondern aus bauchigen Gläsern gemacht. Bei Größe und Form des Glases haben Sie freie Wahl.
Folgende Flaschen bzw. Gläser eignen sich:
- Bonbon-Glas mit Korkdeckel
- Einmachglas / Weckglas
- Bügelglas oder Glas mit Schraubdeckel
- Glasflasche mit weitem Flaschenhals
- Alte Weinflasche aus durchsichtigem Glas (Ballonglas)
Tipp: Es ist nicht unbedingt nötig, dass Sie ein neues Glas für das Florarium kaufen. Auch mit einem alten Einmachglas lässt sich ein Flaschengarten DIY realisieren.
Wie wird der Flaschengarten aufgebaut?
Flaschengärten werden in mehreren Schichten angelegt. Ganz unten auf den Boden der Glasflasche kommt eine Drainageschicht aus Blähton, feinem Kies oder Hydrokultur-Substrat.
Auf die Drainage im Mini-Garten folgt eine Schicht Erde, um den Pflanzen halt zu geben. Die Erde sollte für die ausgewählten Gewächse geeignet sein. Damit die Pflanzen nicht zu schnell wachsen, ist bevorzugt nährstoffarmes Bodensubstrat zu verwenden. Das Bodensubstrat sollte mit ein bis zwei Esslöffeln zerstoßener Holzkohle gemischt werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Nachdem Sie beim Flaschengarten anlegen diese Basics erledigt haben, geht es mit dem Einsetzen der Pflanzen weiter. Zum Abschluss können dekorative Elemente wie Steine, Wurzeln oder Muscheln eingesetzt werden. Bei Materialien aus Holz ist Vorsicht geboten, weil dadurch Schimmel entstehen kann.
Wenn es Ihnen gefällt, können Sie auch einen Flaschengarten mit Licht gestalten. Dazu bieten sich wasserfeste Lichterketten mit LED und Batterie an.
Welche Pflanzen eignen sich für den Flaschengarten?
Damit ein dauerhaft funktionierendes und geschlossenes Ökosystem entsteht, kommt es auf die Pflanzenauswahl an. Am besten verwenden Sie dekorative Zimmerpflanzen, die genügsam sind und keinen hohen Nährstoffbedarf haben. Sonst wachsen die Pflanzen zu schnell und “sprengen” schon bald den Mini-Garten im Glas.
Um das Pflanzen-Terrarium einrichten zu können, kommen zahlreiche Pflanzenarten in Betracht. Die Auswahl reicht von immergrünen Gewächsen bis hin zu farbenprächtigen Blühpflanzen. Auch Moos und Farn sind äußerst beliebt für Flaschengärten, da sie ebenfalls gut mit dem feucht-warmen Klima im Glas zurechtkommen.
Hier eine kleine Liste mit Beispielen, welche Pflanzen in den Flaschengarten eingepflanzt werden können:
- Orchidee (Mini Orchideen mit geringer Wuchshöhe)
- Mini-Grünlilie (Chlorophytum comosum)
- Einblatt (Spathiphyllum)
- Begonie (Begonia)
- Syngonium (z.B. Neon Robusta)
- Korbmarante (Calathea)
- Moos (verschiedene Arten)
- Farn (z.B. Phlebodium)
- Fleischfressende Pflanzen
Mit wie vielen Pflanzen Sie den Flaschengarten anlegen, kommt individuell auf Glasgröße, Pflanzenauswahl und Ihre gestalterischen Ideen an. Von clearer Gestaltung mit nur einer imposanten Solitärpflanze bis hin zum verwucherten Mini-Dschungel ist alles umsetzbar.
Da insbesondere Moos, Orchideen sowie fleischfressende Pflanzen sehr beliebt sind, um Flaschengärten zu begrünen, gehen wir nachfolgend auf diese drei Pflanzenarten näher ein.
Welches Moos für Flaschengärten?
Insbesondere lassen sich Javamoos, Sternmoos und Sphagnum Moos einpflanzen. Letztere Moosart ist besonders zu empfehlen, da es wunderschön als Bodendecker aussieht, zudem viel Wasser aufnimmt und innerhalb des Mini-Gartens für ein optimales Klima sorgt.
Äußerst dekorativ ist auch Silbermoos (Bryum argenteum), da dieses Moos silbern schimmert. Gewöhnliches Widertonmoos (Polytrichum commune) hat besonders schöne, fast sternförmige Ausleger und bringt eine bläuliche Färbung in Flaschengärten. Polster-Kissenmoos (Grimmia pulvinata) bildet kugelförmige Polster – sehr dekorativ und ein Highlight im Florarium. Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha) ist ebenfalls ein toller Bodendecker für das ewige Terrarium. Javamoos (Taxiphyllum barbieri) wächst sehr filigran und bildet dünne Stängel mit dekorativen zierlichen Blättchen. Javamoos kommt ebenfalls perfekt mit der Luftfeuchtigkeit im Flaschengarten zurecht.
Welche Orchidee für Flaschengarten?
Orchideen (Vanda) sind tropische Pflanzen und daher bestens geeignet. Außerdem sind die prächtigen Blüten der Orchidee garantiert ein spektakulärer Blickfänger im Florarium.
Zu den häufigsten Orchideen im Glas zählen:
- Phalaeanopsis
- Oncidium Tiny Twinkle
- Paphiopedilum Maudiae vinicolor
Bei der Auswahl der Orchidee sollte natürlich die Wuchshöhe passend zur Höhe des Glases abgestimmt werden. Sie können aber auch ein hohes Nudelglas oder Spaghettiglas mit Korkdeckel verwenden, in dem sich sogar eine hoch wachsende Orchidee perfekt zur Geltung bringen lässt.
Tipp: Möchten Sie Drainage, Bodengrund, Pflanzen und Dekoration in eine hohe Flasche einsetzen, können Sie Grillzange oder Schaschlikspieße verwenden, um alles zu arrangieren. Beim Einfüllen der Erde hilft eine Papprolle von Küchenpapier.
Welche fleischfressenden Pflanzen in Flaschengarten?
Fleischfressende Pflanzen in Flaschengärten sind ebenfalls äußerst beliebt. Wichtig ist, diese mit spezieller Karnivorenerde einzupflanzen. Diese ist nährstoffarm, hat einen geringen pH-Wert und speichert Wasser hervorragend. Fleischfressende Pflanzen benötigen dauerhaft feuchten Boden sowie hohe Luftfeuchtigkeit.
Um den geschlossenen Mini-Garten mit fleischfressenden Pflanzen zu begrünen, eignen sich zum Beispiel Sonnentau, Venusfliegenfalle und Kannenpflanzen. Beim Befeuchten des Pflanzenterrariums sollten Sie immer mit Regenwasser gießen. Sobald sich das Mikroklima eingestellt hat, ist nur noch gelegentliches Gießen erforderlich.
Allerdings unterscheidet sich der Flaschengarten mit fleischfressenden Pflanzen von anderen Flaschengärten insofern, dass die Pflanzen im geschlossenen System gefüttert und deshalb häufiger geöffnet werden müssen. Daher dringt aus dem eigentlich geschlossenen Ökosystem mehr Wasser aus, das dann durch Gießen wieder hinzugefügt werden muss. Je nach Art fressen die Pflanzen Mücken, Fliegen, Fruchtfliegen, Ameisen und andere kleine Insekten.
Welche Tiere kann man in ein ewiges Terrarium geben?
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Tiere, die in einem ewigen Terrarium leben können. Einer der wichtigsten Bewohner für das Florarium ist der Springschwanz. Springschwänze sind kleine Lebewesen, die sich im Bodensubstrat tummeln und als Bodenpolizei für ein stabiles Ökosystem sorgen. Sie helfen dabei, die Entstehung von Schimmel zu verhindern.
Auch Regenwürmer, Spinnen, Schnecken, Ameisen, Kellerasseln, Tausendfüßler sowie viele weitere Insekten lassen sich im geschlossenen Ökosystem halten. Das Biotop bietet den Krabblern alles, was sie zum Leben benötigen. Springschwänze und Co können Sie im Zoofachgeschäft oder Reptilienfachgeschäft kaufen.
Flaschengarten Pflege & Standort
Nachdem das Glas bepflanzt und fertig eingerichtet wurde, ist das Substrat sparsam zu wässern, bevor das Pflanzenterrarium feste verschlossen wird. Wie viel Wasser benötigt wird, müssen Sie ausprobieren, da jedes Pflanzenterrarium individuell gestaltet wird und sich der Wasserbedarf nach Anzahl der Pflanzen sowie der Größe des Gefäßes richtet.
Wie oft muss man den Flaschengarten gießen?
Das Bodensubstrat sollte leicht feucht sein und in der Drainageschicht kein Stauwasser stehen. Behalten Sie Ihren Mini-Garten in den ersten Tagen gut im Auge. Dann sehen Sie, ob Sie noch etwas Wasser nachgießen müssen. Entsteht innerhalb des Glases zu viel Luftfeuchtigkeit, die nach unten an der Glaswand abperlt, öffnen Sie den Deckel, damit etwas Wasser verdunsten kann. Ist das Pflanzenterrarium gut eingelaufen, ist keine weitere Pflege notwendig. Auf Düngen kann verzichtet werden, da abgestorbene Pflanzenteile Nährstoffe in den Kreislauf bringen.
Pflanzenpflege gelingt auch ohne grünen Daumen!
Indem Sie mit unseren Tipps Ihren Flaschengarten anlegen, in die Blumenerde gemahlene Kohle mischen, Springschwänze als Bodenpolizei sowie geeignete Pflanzenarten einsetzen, kann kaum etwas schiefgehen. Ohnehin sollten Sie ausschließlich langsam wachsende Gewächse auswählen. Daher sind Pflegemaßnahmen äußerst selten notwendig. Sollte nach mehreren Monaten oder Jahren das Pflanzen-Terrarium zugewuchert sein, können Sie Zweige und Äste einkürzen oder einzelne Terrariumpflanzen herausnehmen und damit einen weiteren Flaschengarten anlegen.
Wo sollte der Flaschengarten stehen?
Der ideale Standort bietet taghelles Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung. Pralle Sonne würde die Pflanzen im Glas verbrennen lassen. Auch auf der Heizung oder in direkter Nähe zur Heizung ist kein geeigneter Standort. Indes können Sie auf dem Schreibtisch, auf der Kommode oder im Regal neben dem Fenster Ihren Flaschengarten aufstellen, insofern der Standort helles Tageslicht bietet.
Beitragsbild: (c) Foto von Huy Phan auf Pexels
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