Die Schöne und das Biest im Festspielhaus Neuschwanstein Füssen
„Die Schöne und das Biest“ – ein Märchen, das seit dem Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1991 weltweit Millionen von Kindern verzaubert. Im Festspielhaus Neuschwanstein wird das Musical in der Fassung von Martin Doepke (Musik), Elke Schlimbach und Grant Stevens (Texte) gespielt. Diese Musicalversion unterscheidet sich sowohl musikalisch als auch inhaltlich vom Disney-Musical.
Kann die deutsche Inszenierung die kleinen und großen Zuschauer ebenso in seinen Bann ziehen wie der Disney Zeichentrickfilm „Die Schöne und das Biest“ oder der Film mit der britischen Schauspielerin Emma Watson aus dem Jahr 2017?
Unsere Kulturredakteurin Susanne Johannes hat sich in Füssen im Festspielhaus Neuschwanstein „Die Schöne und das Biest“ angeschaut. Wie sie die romantische Geschichte um die schöne Belle und den verzauberten Prinzen erlebt hat, lesen Sie in unserem Beitrag aus der Rubrik „Kunst & Kultur“.
Die Liebe hat gesiegt – das Leben kann beginnen
„Die Schöne und das Biest“ in Füssen
Der deutsche Komponist Martin Doepke hat das französische Volksmärchen in ein romantisches Bühnenstück verwandelt. Uraufgeführt 1994 im Sartory-Theater in Köln, ist das Musical „Die Schöne und das Biest“ seit nunmehr 27 Jahren auf den deutschen Bühnen zu sehen.
Jetzt wird das Erfolgsmusical auch endlich im Festspielhaus Neuschwanstein aufgeführt. In der magischen Zeit vor und an Weihnachten feierte die speziell für dieses Haus entwickelte Neu-Interpretation des Musicals „Die Schöne und das Biest“ am 11. Dezember 2021 seine rauschende Premiere. Die Vorstellung war ein großer Erfolg und verzauberte die großen und kleinen Zuschauer.
Vom Märchen zum Musical
„Die Schöne und das Biest“, ursprünglich „Die Schöne und das Tier“ (frz. Original: „La Belle et la Bête“, ist ein traditionelles Volksmärchen aus Frankreich. Der Inhalt des Märchens spiegelt sich in vielen verschiedenen Geschichten und Märchen anderer Völker wider
Es war einmal ein reicher Kaufmann Wilhelm, der mit seinen drei Töchtern in einem kleinen Dorf in Deutschland lebte. Die jüngste Tochter Bella ist nicht nur schön und klug, sondern auch fleißig und bescheiden, während ihre Schwestern Ilse und Grete boshaft und verschwenderisch sind.
Und es gibt in einem verwunschenen Schloss jenseits des Waldes einen Prinzen, der von einer weisen und gütigen Fee wegen seiner Gefühlskälte und Grobheit in ein fruchterregendes Biest verzaubert wurde.
Nachdem Bellas Vater Wilhelm die Nachricht erhält, dass sein Handelsschiff versunken ist, macht er sich auf den Weg, um zu retten was noch zu retten ist. Dabei gerät der Kaufmann in das Schloss vom Biest. Hier schlägt ihm der zum Biest verzauberte Prinz einen außergewöhnlichen Tauschhandel vor: Der Vater darf zurück zu seinen Töchtern. Und das nicht mit leeren Händen, sondern mit einer großen Schatztruhe voller Kostbarkeiten, welche nie versiegen. Im Gegenzug muss Wilhelm dem Biest versprechen, eine seiner Töchter ins Schloss zu schicken.
Die Fee weist Bella ihren Weg und bestärkt sie darin, ihrem Herzen zu folgen
Wilhelms jüngste Tochter Bella opfert sich für ihren Vater. Sie hat sowieso genug vom tristen Dorfalltag. Aber auch von den aufdringlichen Avancen des von den Dorfmädchen angehimmelten, aber tumben Gustav.
Mutig macht sich die Schöne auf den Weg ins Schloss. Mit der Zeit merkt Bella jedoch, dass hinter dem furchterregenden Antlitz und dem polterigen cholerischen Auftreten vom Biest etwas anderes schlummert.
Nach Bellas kurzem Aufenthalt bei ihrem Vater und ihrer Rückkehr ins Schloss mobilisiert Gustav die Dorfbewohner. Er will das Biest töten und Bella befreien.
Als das Biest schwer verletzt vor der Schönen liegt, erkennt Bella, dass es ist nicht Mitleid ist, sondern wahre Liebe, was sie fühlt. Mit dem alles entscheidenden Satz „Ich liebe Dich“ erlöst sie in letzter Minute das Biest aus seiner Verzauberung.
Cello und Klavier muntern den verwunschenen Prinzen auf
Die Schöne und das Biest – Festspielhaus Neuschwanstein
Was darf der Zuschauer erwarten? 25 Musical Darsteller in fantasievollen & prachtvollen Kostümen lassen die Geschichte von der Schönem und dem verzauberten Prinzen in märchenhaften Kulissen lebendig werden.
Aber was wäre ein Musical ohne die Musik: Die Musical Melodien sind ein Mix aus gefühlvollen Balladen und rockigen Up-Tempos. Dabei untermalen große Tanzeinlagen und Ensemblenummern die Handlung und verzaubern die Besucher des Stückes.
Mit der eigenen Musicalinszenierung wird auch für Theaterleiter und Regisseur Benjamin Sahler ein Traum wahr. Choreografin ist Stefanie Gröning, die selber auch von Zeit zu Zeit als Musicaldarstellerin auf der Theaterbühne steht. Daneben ist sie auch die Leiterin der Ludwigs Musical Academy, welche seit 2018 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 18 Jahren künstlerisch ausbildet.
Hochzeitsball und Happy End
„Die Schöne und das Biest“ Darsteller
Nachfolgend finden Sie die Besetzung der Vorstellung am 30.08.2022
Bella: Madeleine Haipt
Biest: Marc Trojan
Fee: Tanja Versal
Gustav : Daniel Mladenov
Vater: Rober Gregor Kühn
Ilse: Katharina Voigt
Grete: Antonia Streitenberger
Mathilde: Maria Meßner
Bauer 3: Michael Schneider
Cello: Alina Groder
Klavier: Anna Martens
Madeleine Haipt, 37, (Ludwig², Zeppelin) verkörpert in „Die Schöne und das Biest“ die Rolle der Bella. Amüsant anzusehen ist ihre charmante Ablehnung der Avancen von Gustav, immer mit einem verschmitzten Lächeln in den Augen.
Marc Trojan, 33, (La cage aux folles, Ludwig² ) singt und spielt das Biest – erst laut & wütend, dann sanft, poetisch und verliebt bis hin zu seiner Rückverwandlung in einen schönen Prinzen.
Daniel Mladenov, 31, (Ludwig²) spielt überzeugend übertrieben den Gustav als Aufschneider und Herzensbrecher, dem die Dorfschönen zu Füßen liegen. Nur seine Angebetet Bella erliegt seinem Charme nicht.
Tanja Versal macht den Spagat zwischen zwei Welten. Einerseits seit Jahren als Krankenschwester im Krankenhaus, auf der anderen Seite als Sängerin auf der Bühne im Rampenlicht. Im Musical „Die Schöne und das Biest ist sie die Herzensinstanz und Wegweiserin, damit das Gute siegen kann.
Katharina Voigt und Maria Meßner als Ilse und Grete geben ihrem Affen so richtig Zucker. Ihrer Darstellung der liebestollen, missgünstigen, verschwenderischen und zickigen Schwestern Bellas lässt kein Auge trocken.
Rober Gregor Kühn spielt den Vater in all seinen Facetten von verzweifelt bis stolz und zuversichtlich.
Die Kinder Romy Amberg, Leni Hierzer, Joy Sutor, Sophie Rundt und Romi Birras sind allesamt Absolventen der Kids Academy. Sie haben ganz besonders umjubelte Auftritte als Schülerinnen und Helferinnen der Fee.
Alina Groder und Anna Martens als Cello und Klavier interpretieren die große Kraft der Musik zwischen Licht und Schatten, Schwarz und Weiß, Tag und Nacht. Mein ganz persönlicher Gänsehautmoment war der getanzte Contamporary, der für einen ganz besonderen Augenblick der Stille auf der Bühne gesorgt hat.
„Die Schöne und das Biest“ Kritik
Ich schaue mir die 16 Uhr Vorstellung am Dienstag, den 30.08.2022 an. Es sind noch Ferien in Bayern und ich entdecke viele erwartungsfrohe Kinder unter den Gästen.
Das deutsche Musical „Die Schöne und das Biest“ ist ein geeignetes Stück, um auch jungen Zuschauern die Musicalwelt nahe zu bringen. Etwaige Befürchtungen, dass die Kinder laut sein könnten, sind schnell verflogen.
Vorhang auf – für „Die Schöne und das Biest“
Eine Fee betritt den Bühnenrand vor dem Vorhang. Begleitet wird sie von Kindern, welche gebannt ihrer Erzählung über den in das Biest verzauberten Prinzen folgen.
Dann lichtet sich der Theatervorhang: Ein munteres Dorfleben erscheint auf der Bühne. Pfarrer, Bauern und Mägde. Mittendrinn ist Wilhelm, der Kaufmann mit seinen älteren Töchtern Ilse & Grete sowie Gustav mit seinen Saufkumpanen, die ihm zum Munde reden.
Es wird getrunken und dem Kartenspiel gefrönt. Die Hühner gackern, die Mägde waschen Wäsche und bedienen die Männer – ein ganz normaler Dorftrott. Dann betritt Bella die Bühne und das Spiel um ihre Gunst beginnt – sehr zum Missfallen ihrer Schwestern.
Die Geschichte nimmt ihren Lauf bis zum triumphierenden Sieg der Liebe über allen Zauber.
„Und wenn sie nicht gestorben sind, leben Bella und ihr Prinz immer noch glücklich und zufrieden im Schloss hinter dem Wald im hellen Sonnenlicht.“
Zuschauerraum, Bühnenbild, Beleuchtung und Akustik spielen mit
Der fächerförmige Zuschauerraum im Festspielhaus Füssen lehnt sich an die von Gottfried Semper konzipierte und erstmals von Richard Wagner im Festspielhaus der Bayreuther Festspiele verwendete Form des „demokratischen Zuschauerraumes“: Es gibt im Festspielhaus keine Logen, sondern ansteigende Sitzreihen wie im Amphitheater. Diese bieten dem Zuschauer von jedem Platz aus gute Sichtverhältnisse auf die Bühne. Auf diese Weise kann sich jeder der max. 1.350 Zuschauer voll auf das Bühnengeschehen konzentrieren.
Eine weitere Besonderheit ist die 28 m große Drehbühne, welche einen schnellen Bühnenbildwechsel ermöglicht. Der Zuschauerraum hat ebenfalls einen Durchmesser von 28 Metern.
Die Bühnenbeleuchtung sorgt immer für die richtige Stimmung und unterstreicht damit neben der Musik die Handlung.
Dank der ausgezeichneten Akustik im Zuschauerraum kann man sowohl die gesungenen als auch gesprochenen Texte gut verstehen.
Mein Fazit
Oh ja, da ist sie wieder – meine Märchenliebe. Ich bin verzaubert. Das Gute siegt über das Böse. Die träumerische Flucht aus dem Alltag ist gelungen. Wenn doch alles so einfach wäre.
Wunderschöne Musik, mitreißende Tänze, ein spielfreudiges Darsteller- und Tanz-Ensemble versetzt den Zuschauer zurück in die Welt seiner Kinderträume.
Die Bella zeigt sich als moderne, emanzipierte junge Frau, die neugierig auf die Welt jenseits der engen Grenzen ihres Dorfes ist. Für die Erfüllung ihrer Träume und die wahre Liebe nimmt sie mutig Gefahren in Kauf.
Das Publikum ist zu Recht begeistert. Besonders die Kinder verstehen auch kleine textliche Anspielungen, lachen an den richtigen Stellen und gehen voll mit.
Wirklich bemerkenswert sind auch die Kinder auf der Bühne – sie zeigen ihr erlerntes Können als junge Schauspieler, Tänzer oder Akrobaten – angefeuert von ihren Altersgenossen im Publikum.
Der Musical Nachmittag endet mit Standing Ovations, mehreren Vorhängen und leuchtenden Kinderaugen.
Festspielhaus Neuschwanstein am Foggensee
Festspielhaus Neuschwanstein – Architektur
Für eine erfolgreiche Inszenierung ist auch die Aufführungsstätte von großer Bedeutung. Das unverwechselbare und einmalige Flair vom Festspielhaus Neuschwanstein gibt dem Erfolgsmusical seinen ganz eigenen Rahmen.
Der Theaterneubau wurde als „Musical Theater Neuschwanstein“ von Josephine Barbarino entworfen und in der Zeit zwischen 1998 und 2000 erbaut. Eröffnet wurde das Festpielhaus in Füssen am 7. April 2002 mit der Welturaufführung des Musicals „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ von Franz Hummel (Musik), Stephan Barbarino (Text und Regie) und Heinz Hauser (Bühnenbild).
Errichtet wurde das Festspielhaus in Füssen auf einem eigens aufgeschütteten, fast 50.000 m² großen Seegrundstück am Forggensee. Die Uferlinie wurde parallel zum Gebäude gestaltet und zwischen Festspielgebäude und Ufer ein pseudo barocker Garten angelegt.
Vom 1. Juni bis 15. Oktober ist das Festspielhaus auch mit der Forggensee-Schifffahrt erreichbar, die eigens eine neue Anlegestelle eingerichtet hat. Danach wird das Wasser vom See abgelassen und im nächsten Jahr wieder aufgefüllt.
Die symmetrische Gestaltung durch die axiale Ausrichtung des Musical Theaters auf das knapp 4000 Meter entfernt gelegene Schloss Neuschwanstein ruft einen überraschenden Effekt hervor. Durch die Glasfront ist von jedem Platz aus das Schloss zu sehen.
Das Festspielhaus Neuschwanstein – Geschichte
Das Festspielhaus kann in den gut 20 Jahren seines Bestehens bereits auf eine bewegte Vergangenheit zurück blicken. Mehrere Namensänderungen, temporäre Einstellung des Spielbetriebes, Vermietung an Fremdveranstalter, Open Air Betrieb und zwei Insolvenzen.
Seit August 2020 trägt das Theater auch wieder seinen ursprünglichen Namen Festspielhaus Neuschwanstein.
„Die Schöne und das Biest“ Tickets
Alle Termine und Tickets für das Musical „Die Schöne und das Biest“ im Festspielhaus Neuschwanstein finden Sie hier.
Warum Sie sich unbedingt „Die Schöne und das Biest“ im Festspielhaus Neuschwanstein anschauen sollten:
- Ein Märchen als Musical mit Spannungsbogen und Happy End erzählt wird
- ein Musical für die ganze Familie geboten wird , das sowohl Kinder als auch ihre Eltern anspricht
- mitreißende Musik und Tänze voller Lebensfreude aufgeführt werden, die zum Mitwippen anregen
- das Festspielhaus Neuschwanstein traumhaft direkt am Ufer des Forggensees liegt mit direkten Blick auf das Schloss
- auch gastronomisch sowohl im Außen- als auch Innenbereich für das leibliche Wohl gesorgt wird
- ein engagiertes und serviceorientiertes Mitarbeiterteam wie eine große Familie agiert.
Ich verlasse mit einem riesigen Lächeln im Gesicht das Festspielhaus Neuschwanstein und empfehle den Besuch des Musicals Die Schöne und das Biest ausdrücklich!
Wir sehen uns wieder bei „Zeppelin“ und/oder „Ludwig2“. Gespannt bin ich auch sehr auf „Hundertwasser“.
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