Baunebenkosten für Außenanlagen – oft vergessene Kosten

Es gibt Nebenkosten beim Bau eines Eigenheims, auf die man als Bauherr besonders deutlich hingewiesen wird und solche, die einen am Ende der Bauphase doch noch überraschen können. Man findet daher in vielen Kalkulationen einer Baufinanzierung nur die reinen Baukosten und Grundstückskosten. So werden die Kosten für Garten, Terrasse und Carport, welche zu den Baunebenkosten Aussenanlagen zählen, sehr häufig vergessen.

Mit welchen Baunebenkosten Sie bei Ihrem Hausbau rechnen müssen und wie diese Kosten kalkuliert werden, erfahren Sie in unserem Beitrag auf BÖGAZIN.DE.

Die Baunebenkosten Außenanlagen gehören zu den besonders unterschätzten Kosten

Sommerzeit, Gartenzeit: die Außenanlagen zählen beim Hausbau zu den besonders unterschätzten Kosten.

Man erlebt es mit schöner Regelmäßigkeit, wenn man durch ein Neubaugebiet kommt: überall stehen moderne Häuser, mal mehr, mal weniger architektonisch interessant gestaltet. Obwohl die Häuser alle fertig gestellt sind, überkommt einen trotzdem häufig ein Gefühl des „irgendwie sieht das alles so unfertig aus“. Aber warum ist dies so?

Richtig, es sind die Außenanlagen, die meist spät und in einigen Fällen auch gar nicht mehr fertig gestellt werden, wenn der Neubau steht. Teilweise fehlen nur Wege und Zaun. In manchen Fällen wohnen die Eigentümer eines Neubaus allerdings auch auf ihrem Grundstück, welches von Außen so aussieht, als wäre gerade erst der Rohbau fertig gestellt worden.

Bauschutt und die Überreste von Erdarbeiten bilden dann ein unschönes Bild. Dem Vorbeigehenden bzw. Vorbeifahrenden drängt sich die Frage aufdrängt: wie konnte das nur passieren?

Um dies richtig zu beurteilen, schauen wir uns zunächst die Baunebenkosten in ihrer Gesamtheit an, zu denen die Außenanlagen auch gehören.

Die Baunebenkosten beim Hausbau

Grundsätzlich lässt sich als Definition des Begriffs der Baunebenkosten festhalten, dass es sich hierbei um alle Kostenpunkte handelt, die neben dem Kaufpreis für eine Immobilie und ein Grundstück anfallen.

Die Baunebenkosten lassen sich in fünf Kategorien einteilen:

Baunebenkosten, die den Grundstückskauf betreffen

Hierzu zählen z. B. die Kosten für den Makler und den Notar, sowie Kosten für die Grunderwerbssteuer, den Grundbucheintrag und die grundsätzlichen Erschließungskosten des Grundstücks.

Baunebenkosten vor Baubeginn

Diese beinhalten z. B. Kosten für ein eventuelles Bodengutachten, den Vermesser, den Architekten bzw. Bauleiter, den Abriss eines ev. vorhandenen Altbestands, die Durchführung von Baumfällungen und die Erdarbeiten vor Baubeginn.

Erschließungskosten nach Baubeginn

Hierzu gehören die Kosten für die Anschlüsse an die sogenannten „Medien“, also Gas, Wasser, Strom und Telefon sowie Internet.

Versicherungskosten

Diese können, je nachdem ob Sie mit einer Hausbaufirma oder mit einem Architekten und einzeln beauftragten Handwerksbetrieben bauen, die nachfolgenden Versicherungen betreffen:

  • Bauherrenhaftpflichtversicherung
  • Rohbauversicherung
  • Baufertigstellungsversicherung
  • Versicherung für Bauhelfer

Baunebenkosten für Außenanlagen und Garten

Hierunter finden sich die Kosten für

  • Pflasterarbeiten von Wegen und Einfahrten
  • Terrassen
  • Garagen und Carports
  • Bepflanzung des Grundstücks mit Hecken, Rasen und Sträuchern
  • Schwimmbecken oder Pool

Die Baunebenkosten Außenanlagen sind der Kostenfaktor, dem an wenigsten Beachtung geschenkt wird.

Warum die Baunebenkosten Außenanlagen vergessen werden?

Zum einen wird der Großteil der Neubauprojekte in Deutschland über einen Bankkredit finanziert. Der Bauherr führt mit seiner Bank entsprechende Kreditplanungsgespräche, in denen der finanzielle Aufwand für den Bau eines Eigenheims besprochen und kalkuliert wird.

Die Absicherung der Bank erfolgt zum einen über die mit Beginn der Kreditlaufzeit fällig werdenden Zahlungen von Zinsen, hauptsächlich aber über die Eintragung in das Grundbuch des Grundstücks, auf dem das Haus gebaut wird.

Sobald dies erfolgt ist, ist die Bank also in gewisser Weise „Miteigentümer“ des Grundstücks und des in der Folge darauf gebauten Hauses. Hier ist die Fertigstellung für die Wertfeststellung von großer Bedeutung.

Baunebenkosten Außenanlagen sind für Bank und Baufirma von geringem Interesse

Ob und in welcher Qualität der Bauherr allerdings Außenanlagen erstellen bzw. fertigstellen lässt, ist für eine Bank von geringem Interesse. Dies führt dazu, dass bei der Kalkulation der Finanzierung die Hausbaukosten und Grundstückskosten realistisch bemessen berücksichtigt werden. Dagegen fließen die Baunebenkosten für die Außenanlagen aber nur mit einem „symbolischen“ Betrag ein.

Ähnlich sieht es bei dem zweiten, wichtigen Vertragspartner des Bauherren aus: der Hausbaufirma, bzw. dem Architekten. Verantwortung und vertragliche Verbindlichkeit fokussieren sich ausschließlich auf die Fertigstellung des Baus, so dass auch keine nennenswerte Beratung oder die Weitergabe realistischer Werte für die Erstellung der Außenanlagen erwartet werden kann.

Denn jeder in die Baunebenkosten Aussenanlagen investierte Euro steht für andere, vermeintlich wichtigere Bauleistungen nicht zur Verfügung. Die Fertigstellung der Außenanlagen ist auch nicht zeitkritisch. Es ist also egal, ob diese einen Monat oder ein Jahr nach Baufertigstellung erfolgen. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Baunebenkosten für die Aussenanlagen nicht gern thematisiert werden.

Obendrein begibt sich ein Großteil privater Bauherren an die Grenze der eigenen, finanziellen Leistungsfähigkeit mit dem Bau ihres Eigenheims und so mancher hegt die Hoffnung, dass man sich um Garten und Zaun wird kümmern können, „wenn wieder etwas Geld da ist“.

Baunebenkosten Außenanlagen – von welchen Beträgen sprechen wir eigentlich?

Grundsätzlich gilt, dass Sie bei den Baunebenkosten zwischen 20 bis 25% der Bausumme als solche veranschlagen müssen. Bei einem Eigenheim, das mit 300.000,00 Euro kalkuliert ist, wären dies also 60.000,00 bis 75.000,00 Euro die Sie für zusätzliche Ausgaben in den oben genannten Kategorien aufwenden müssen.

Allerdings gibt es aufgrund der Abweichungen zwischen den verschiedenen Bundesländern beispielsweise in Bezug auf die Höhe der Grunderwerbssteuer und die Vergütung von Maklern große Unterschiede.

Was die Kalkulation von Außenanlagen und Garten kompliziert zu prognostizieren macht, ist die große Bandbreite verfügbarer Qualitäten und natürlich die geschmacksabhängige Entscheidung des Bauherrn.

Welche Positionen gehören zu den Baunebenkosten Außenanlagen?

Zu den Außenanlagen gehören alle Teile eines Grundstücks, die nicht zum Gebäude gehören.

Für eine Kalkulationsgrundlage ist darüber hinaus zum einen zwischen baulichen Außenanlagen und sonstigen Anlagen, sowie zwischen obligatorischen und optionalen Kosten zu unterscheiden, also denen, die ein „Muss“ sind und die als „Kann“ anfallen können.

Obligatorischen Kosten bei den Außenanlagen:

  • Entsorgung des Bodenaushubs und grundlegende Erdarbeiten
  • Einfriedung des Grundstücks mit einem Zaun oder einer Hecke
  • Zuwegung zum Haus

Optionale Kosten für Außenanlagen:

Wenn die Gestaltung der Außenanlagen aus einer Hand erfolgen soll, empfehlen wir Ihnen die Beauftragung eines Gartenbauunternehmens. Alternativ dazu können Sie die anfallenden Arbeiten in die nachfolgenden Gewerke unterteilen und auch einzeln vergeben:

  • Pflasterarbeiten, für die Zuwegungen und den Terrassenbau
  • Grünflächengestaltung
  • Metallbau für Zaunarbeiten und sonstige Einfriedungsarbeiten

Überschlägig lässt sich festhalten, dass die Baunebenkosten Aussenanlagen je nach Qualität und Ausführung zwischen 5% – 15% der Bausumme des Objekts liegen.

Bei einem Einfamilienhaus, dessen Bau 300.000,00 Euro gekostet hat, sollten Sie mit Kosten zwischen € 15.000,00 bis € 45.000,00 rechnen.

Aber schauen wir uns nun noch einmal genau die einzelnen Positionen an.

Erdarbeiten

Die Entfernung des Bodenaushubs überrascht so manchen Bauherrn als ungeahnte Kostenposition, da diese Leistung in der Regel nicht von der ausführenden Hausbaufirma angeboten und durchgeführt wird. Bei Beauftragung einer entsprechenden Fachfirma müssen Sie mit Kosten zwischen 5,00 – 15,00 Euro pro Kubikmeter rechnen.

Baunebenkosten Aussenanlage werden oft vergessen

Den Erdaushub vom Hausbau entsorgen Sie am einfachsten, wenn Sie den Garten und die Außenanlagen anlegen. (c) Silke Schröder

Pflasterarbeiten

Die Pflasterung von Wegen und Terrassen sowie eines Stellplatzes kann in Beton wie auch in Natursteinqualität verschiedener Sorten erfolgen. Entsprechende Fachfirmen berechnen je nach Material zwischen 25,00 bis 100,00 Euro pro Quadratmeter zuzüglich der Verlegung.

Baunebenkosten für Einfahrt und Garage kalkulieren
Eine gepflasterte Hauseinfahrt mit Gehweg und Grünanlage sorgen für ein perfektes Gesamterscheinungsbild der Außenanlagen.

Zaunanlage

Die Bandbreite bei Zäunen reicht vom einfachen Holzzaun über Metallelementzäune bis hin zu aus Schmiedeeisen gefertigten Maßzäunen. Gabionen, Drahtkörbe mit Steinen gefüllt, erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit. Die Preise variieren deshalb stark, mit etwa 25,00 bis 50,00 Euro pro laufenden Meter für einen Holzzaun bis zu etwa 300,00 Euro ür einen schmiedeeisernen Zaun und Gabionen.

Je nachdem, welche Art von Eingangstoren, Briefkästen und Toren mit oder ohne elektrischen Antrieb zusätzlich eingebaut werden, können diese Kosten erheblich steigen.

Rasen und Bepflanzung

Nachdem die grundlegenden Erdarbeiten durchgeführt worden sind, staunen Bauherren oft über die Kosten für das bloße Anlegen der Rasenfläche. Wer die Geduld hat, sät, plattiert und wässert seinen Rasen selbst. Wer gleich ein perfektes Ergebnis wünscht, investiert zwischen 5,00 bis 10,00 Euro pro Quadratmeter in Rollrasen und damit etwa das Zehnfache wie in gesäten Rasen. Wer besonders hohen Wert auf eine optisch anspruchsvolle Grünfläche legt und dabei den erhöhten Pflegeaufwand nicht scheut, entscheidet sich vielleicht für einen englischen Rasen.

Baunebenkosten für Rasen und Carport
Mit Rollrasen erstrahlt Ihre Außenanlage in kürzester Zeit in satten Grün.

Darüber hinaus ist auch die Bepflanzung mit Hecken und sonstigen Sträuchern kostspielig. Günstige Pflanzen sind oft so klein, das sie erst nach Jahren des Wachstums als Sichtschutz und optisches Highlight im Garten taugen.

Wer in eine Gartenbepflanzung investieren möchte, die den Garten von Anfang an harmonisch und gut gewachsen aussehen lässt, muss mit ca. 30,00 – 100,00 Euro pro Quadratmeter bepflanzter Fläche rechnen.

Schwimmbecken bauen oder Pool kaufen?

Die Höhe der Baunebenkosten für Außenanlagen hängen neben der Gartengröße natürlich stark von Ihren Sonderwünschen ab. Der Bau eines Schwimmbeckens oder Kauf eines Swimmingpools, erhöht die Kosten entsprechend. Wenn Sie einen Pool kaufen möchten, sollten Sie mit Anschaffungskosten von 100 Euro bis 500 Euro rechnen. Für ein Fertigbecken mit Kunststoffrahmens müssen Sie 300 Euro bis 1.000 Euro kalkulieren. Die Kosten für einen versenkbaren Pool liegen zwischen 650 Eoro bis 7.000 Euro. Zusätzlich müssen Sie noch die Kosten für die Erdarbeiten einkalkulieren, welche schnell die Gesamtkosten für das Schwimmbecken auf 10.000 Euro erhöhen.

Sonstiges

Ein Carport, ein stimmiges Beleuchtungskonzept, die Latte an zusätzlichen Investitionen in die Außenanlagen ist groß und eine Frage des Geschmacks und Budgets.

Damit Sie bei der Hausbauplanung oder neuen Außenanlagen auch das gewünschte Ergebnis erzielen, ist eine Planung mit den genannten Größenordnungen unerlässlich. Nur mit einem realistisch kalkulierten Budget ersparen Sie sich unerwartete Schwierigkeiten und können so Ihr Projekt auf gewünschte Art und Weise fertigstellen!

4 Kommentare
  1. Jan sagte:

    Es stimmt, dass Baunebenkosten manchmal vergessen werden, daher bedanke ich mich für die Liste der zutreffenden Außenanlagen! Meine Einfahrt soll am besten in den nächsten Wochen saniert werden. Hoffentlich finde ich dafür die Tage einen Experten für Einfahrt-Pflasterungen.

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  2. Elsa H. sagte:

    Vielen Dank für diesen hilfreichen Artikel! Wir möchten Außenanlagen errichten lassen und informieren uns daher zurzeit viel im Internet. Daher ist es interessant zu erfahren, dass oft Baunebenkosten bei der Kostenkalkulation vergessen werden. Darauf werden wir jetzt achten – danke für den Hinweis!

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  3. Bernd sagte:

    Klasse Beitrag! Ihr habt ein wirklich wichtiges Thema angesprochen, das viele Bauherren aus den Augen verlieren. Die Außenanlagen sind definitiv ein Kostenpunkt, der im Budget oft nur eine untergeordnete Rolle spielt, aber am Ende doch mehr Einfluss hat, als man zunächst denkt. Dieser Artikel ist ein wertvoller Leitfaden, um von Anfang an ein realistischeres Bild der Gesamtkosten zu haben.
    Es ist schade, dass viele Baufinanzierungspläne die Kosten für Außenanlagen nur mit einem „symbolischen“ Betrag berücksichtigen. Das kann dann zu unangenehmen Überraschungen führen, vor allem, wenn man die Finanzierung auf Kante genäht hat. Was die Baufinanzierung angeht, gibt es Beratungsdienste, die individuell passende Finanzierungslösungen anbieten. Es lohnt sich, dort einmal vorbeizuschauen, um sicherzustellen, dass alle Kostenpunkte berücksichtigt werden.
    Zurück zum Artikel, finde ich die detaillierte Aufschlüsselung der verschiedenen Arten von Baunebenkosten sehr hilfreich.
    Es bietet eine hervorragende Orientierung, welche Punkte man bei der Planung auf keinen Fall vernachlässigen sollte. Gibt es vielleicht auch Empfehlungen, wie man die Kosten für die Außenanlagen effektiv senken kann, ohne an Qualität einzubüßen?
    Insgesamt ein äußerst aufschlussreicher Artikel, der hilft, dem Traum vom Eigenheim ein gutes Stück näher zu kommen!

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  4. Thomas sagte:

    Als ich mein eigenes Haus baute, war einer der aufregendsten Teile die Pflasterarbeiten für die Auffahrt. Es war faszinierend zu sehen, wie die Handwerker die Steine sorgfältig verlegten und ein schönes Muster schufen. Jetzt, jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, erinnert mich die gepflasterte Auffahrt an die harte Arbeit und das Engagement, die in den Bau meines Hauses geflossen sind.

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