Walderdbeeren pflanzen und pflegen

Frisch genascht oder zu Marmelade verarbeitet, mit Walderdbeeren verbinden die meisten Menschen Kindheitserinnerungen. Einer der Gründe ist sicher der fruchtig aromatische Geschmack der Walderdbeere, der manche Erdbeeren-Neuzüchtung um Längen übetrifft. Wenn Sie die schmackhaften roten Früchte den ganzen Sommer genießen möchten, können Sie auch im Garten oder auf der Terrasse und dem Balkon Walderdbeeren pflanzen und pflegen.

Walderdbeerenpflanzen richtig pflanzen und pflegen

Wissenwertes über Walderdbeeren

Die Walderdbeere gehört wie alle Erdbeeren (Fragaria) zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Entgegen oft geäußerten Annahmen, ist die Walderdbeere jedoch nicht die Wildform der Gartenerdbeere oder Kulturerdbeere, deren Vorfahren sich auf dem amerikanischen Kontinent befinden. Die Walderdbeere ist dagegen in Nordasien und Europa stark verbreitet.

Walderdbeere keine Wildform der Kulturerdbeere

Die Walderdbeere (Fragaria vesca) wurde über Jahrhunderte als Frucht zum Naschen und als Heilpflanze geschätzt. Dies änderte sich im 18. Jahrhundert mit der Entdeckung der großfruchtigen Kulturerdbeere, welche auch als Gartenerdbeere (Fragaria x ananassa) bezeichnet wird. Erst die schmackhaften Monatserdbeeren, welche auf  der Grundlage von Wald-Erdbeeren gezüchtet wurden, sorgten für eine neue Beliebtheit der kleinen roten Beeren.

Der richtige Standort

In der Natur wachsen Walderdbeeren am sonnigen Waldrand, auf  Lichtungen und im Halbschattten von größeren Bäumen. Wenn Sie Walderdbeeren pflanzen möchten, müssen Sie dies beim Standort beachten. Wählen Sie für Ihre Walderdbeerenpflanzen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Vermeiden Sie aber einen Platz mit praller Mittagsonne, da diese bei den Walderdbeerenblätter zu Verbrennungen führen kann. Dagegen führt Sonne am Morgen und Abend zum Reifen der Erdbeerfrüchte.

Welchen Boden für Walderdbeerenpflanzen?

Für ein optimales Wachstum von Walderdbeeren im Garten oder auf dem Balkon benötigen die Pflanzen einen humusreichen, feuchten und gut durchlässigen Boden. Je mehr die Erde dem lockeren und humosen Boden vom Wald gleicht, um so besser werden die Walderdbeerpflanzen wurzeln und Früchte tragen.

Wann Walderdbeere pflanzen?

Die beste Zeit zum Walderdbeeren pflanzen ist der Herbst. Alternativ können Sie aber auch in den Monaten März und April Wald-Erdbeeren pflanzen.

Walderdbeeren pflanzen – so machen Sie es richtig

Damit sich das Erdreich setzen kann, sollten Sie ein bis zwei Wochen vor dem Pflanztermin den Boden vorbereiten:

  • Mit einem Spaten zunächst den Boden umgraben, lockern und dabei alle Steine, Wurzeln und Unkraut entfernen.
  • Im nächsten Schritt mischen Sie eine dünne Schicht reifen Kompost, verottetem Pferdemist oder Humus unter. Mit diesen natürlichen Zugaben erhöhen Sie den Nährstoffgehalt, damit die Erdbeerpflanzen gut wurzeln können.
  • Vor dem Einsetzen der vorgezogenen Walderdbeerpflanzen die Wurzelballen eine halbe Stunde wässern, damit diese besser anwachsen könne.
  • Die Erdbeerpflanzen in einem Abstand von 20-25 Zentimetern einsetzen und dabei darauf achten, dass sich die Herzknospen oberhalb vom Erdbodens befinden.
  • Zum Abschluss die Walderdbeeren gießen.

vor der Blüte Walderdbeere düngen
Walderdbeerenpflanzen blühen im Mai und präsentieren ihre weißen Blüten

Walderdbeeren als Bodendecker

Wenn Sie die Walderdbeeren als Bodendecker pflanzen möchten, sollten Sie mehrere Erdbeerpflanzen in einem Abstand von nicht mehr als zwanzig Zentimetern in den Boden einpflanzen. Größere Pflanzabstände können zu Lücken führen, in denen sich schnell Unkraut ausbreiten kann.

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Walderdbeerenpflanzen richtig pflanzen und gießen
Walderdbeeren als Bodendecker pflanzen

Walderdbeeren im Hochbeet

Natürlich können Sie auch Walderdbeeren im Hochbeet anpflanzen und so rückenschonend die Erdbeeren pflegen und ernten. Ein weiterer Vorteil, wenn Sie in einem Hochbeet Walderdbeeren pflanzen, ist ein höherer Ernteetrag als bei einem Flachbeet. Wie Sie selber aus Europaletten ein Hochbeet bauen und was man beim Befüllen beachten muss, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Walderdbeeren im Topf?

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, können Sie auch in Balkonkästen, Blumenampeln oder größere Töpfe Walderdbeeren pflanzen. Dazu füllen Sie zuerst in das Pflanzgefäß Kieselsteine als Drainage. Danach füllen Sie den Balkonkasten oder Topf mit einer Mischung aus Blumenerde und Kompost auf, in welche Sie die Walderdbeeren pflanzen und anschließend gießen.

Wenn Sie sich für eine der oben  genannten Varianten entscheiden, müssen Sie regelmäßig die Erdbeerpflanzen düngen und ausreichend gießen.

Walderdbeeren in Balkonkasten pflanzen
Walderdbeeren in Balkonkästen pflanzen

Walderdbeeren pflegen

Wenn Sie die Walderdbeeren richtig pflegen, werden Sie viel Freude an Ihren Erdbeerpflanzen haben. Gleichzeitig können Sie bei richtiger Pflege den Ertrag Ihrer Erdbeernte steigern. Aus diesem Grund sollten Sie die Walderdbeeren gleichmäßig feucht halten und in den heißen Sommermonaten großzügiger gießen. Die Daumenprobe zeigt Ihnen an, ob der Boden feucht genug ist. Gießen Sie die Pflanze möglichst am Morgen und bodennah an den Wurzeln. So vermeiden Sie, dass die Blätter verbrennen.

Breiten Sie eine düne Strohschicht auf dem Boden unter den Pflanzen aus. Dann bleiben die Früchte trocken, faulen nicht und lassen sich sauber ernten. Wenn Erdbeeren feucht werden, neigen sie zu Grauschimmelbefall. Das Stroh wird nach der Ernte entfernt. Außerdem steht nach der Ernte das Ausdünnen der Blätter und Kindel (Absenker) auf dem Programm.

Altes Laub kann mit Pilzkrankheiten infiziert sein und die nächste Ernte gefährden. Es sollte deshalb nicht im Beet bleiben. Im Herbst freut sich die Erdbeerpflanze über organischen Beerendünger, damit der hohe Nährstoffbedarf für die nächste Erdbeersaison gedeckt wird.

Falls die Beerenfrucht im Kübel gehalten wird, freut sich die Erdbeerpflanze über einen leichten Winterschutz aus Gartenvlies.

Walderdbeeren Krankheiten und Schädlinge

Walderdbeeren mögen feuchten Boden, aber keine Staunässe. Diese kann schnell zur Wurzelfäule und einem Absterben der Pflanze führen. Ein weiterer Feind der Erdbeere ist der Mehltau. Es handelt sich hier um einen Pilz, welcher bei Temperaturen von mehr als 18 Grad Celcius und einer hohen Luftfeuchtigkeit auftreten kann. Man erkennt vom Mehltau befallene Erdbeerpflanzen an ihren aufgerollten und rot bis violett verfärbten Blättern sowie weiß gepuderten Beeren. Besonders wohl fühlt sich der Pilz in im dichten Blattstand der Pflanzen und von Unkraut befallenen Beeten.

Wir empfehlen Ihnen den Mehltau auf natürliche biologische Weise zu bekämpfen:

  • Entfernen Sie sofort alle befallenen Pflanzenteile.
  • Sorgen Sie für einen luftigen Pflanzenabstand und beseitigen vorhandenes Unkraut.
  • Besprühen Sie die Pflanzen mit einem Pflanzenschutzmittel.

Wann Walderdbeeren ernten?

Bei richtiger Pflege können Sie den ganzen Sommer Walderdbeeren ernten. Die Erdbeeren sind reif,  wenn Sie sich beim  leichten Berühren sofort vom Ansatz lösen. Auch wenn die Früchte der Walderdbeere kleiner als bei der Gartenerdbeere sind, begeistern Sie durch ihren zuckersüßen und aromatischen Geschmack. Da Walderdbeeren nicht nachreifen, immer nur ganz rot durchgefärbte Erdbeeren ernten. Die Erdbeeren mit einem weiß-grünen Rand weiter reifen lassen.

Walderdbeere zum Naschen
Egal ob zum Naschen, als Likör, Marmelade oder Kuchen – die Walderdbeerenfrüchte schmecken immer.

Wie Walderdbeere vermehren?

Sie können auf zwei Arten Erdbeeren vermehren, indem Sie:

  • von der Erdbeerpflanze Ableger einpflanzen
  • Samen aus den Erdbeerfrüchten aussäen.

Mit Absenker Walderdbeeren vermehren

Walderdbeeren vermehren sich relativ schnell durch die Bildung von Absenkern. Diesen Vorgang können Sie nutzen, wenn Sie Erdbeeren selber ziehen möchten. Der beste Zeitpunkt hierfür sind die Monate Juli und August. Trennen Sie die in der Erde angewurzelten Ableger von der Mutterpflanze ab und pflanzen diese separat ein. Zum besseren Halt fixieren Sie den Erdbeerabsenker mit einem Stöckchen. Sollten die Erdbeerranken keine Wurzel haben, pflanzen Sie die Absenker in kleine Pflanztöpfe ein. Lassen Sie dabei die Verbindung zur Mutterpflanze bestehen.

Selber Walderdbeeren aussäen

Wenn Sie Walderdbeeren aussäen möchte, ist von Ende Ferbruar bis Anfang März der beste Zeitpunkt. Für die Aussaat können Sie Erdbeersamen kaufen oder aus den Nüssen der Erdbeerpflanze gewinnen. Als Nüsse werden die kleinen goldgelben Kerne der Erdbeerfrucht bezeichnet. Jede dieser Nüsse enthält im Inneren einen Samen, aus welchem eine neue Erdbeerpflanze wachsen kann. Wie Sie richtig Walderdbeeren aussäen erfahren Sie hier:

  • Am Vorabend oder vor der Aussaat den Erdbeersamen in Wasser einweichen.
  • Aus Blumenerde, Sand und Kokosfasern eine Aussaaterde mischen und diese in die Saatgefäße füllen. Sie können als Pflanzgefäße Schalen und kleine Töpfe verwenden.
  • Den eingeweichten Samen aussäen und leicht mit Aussaaterde bedecken. Danach die Erde mit Wasser aus der Sprühflasche leicht befeuchten. Wenn Sie pro Töpfchen nur ein Samenkorn ausäen, müssen Sie später nicht pikieren.
  • Die Saatgefäße mit Klarsichtfolie überziehen und an einem Standort mit Tageslicht stellen.

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Spätestens nach zwei bis drei Wochen entwickelt der Erdbeersamen Keime mit Blättchen. Jetzt bitte die Folie von den Pflanzgefäßen entfernen und die Pflanzgefäße an einen hellen und nicht zu warmen Standort stellen. Eine Raumtemperatur von 18-20 Grad Celcius lässt den Erdbeersamen keimen. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung. Wenn die jungen Keime zwei bis drei Zentimeter groß sind, geht es ans Pikieren. Pflanzen Sie die Keimlinge mit drei bis vier Blättchen in einzelne Töpfe und halten diese bis zum Auspflanzen ins Freiland feucht.

Walderdbeeren von Scheinerdbeeren unterscheiden

Scheinerdbeeren und Gartenerdbeeren sehen sich wirklich zum Verwechseln ähnlich. Beide Pflanzen stammen aus der Familie der Rosengewächse und bringen rote Früchte hervor. Auch wenn die Früchte der Scheinerdbeere nicht giftig sind, so schmecken diese sehr bitter. Den fehlenden süßen aromatischen Walderdbeerengeschmack kompensiert die Indische Scheinerdbeere aber durch ihr optisches Aussehen,welches sie zu einer attraktiven Zierpflanze in Gärten und in der freien Natur macht. Ihren Weg von Südostasien nach Europa fand die Indische Scheinerdbeere vor 200 Jahren, als Gärtner die Pflanze mit dem botanischen Namen Duchesnea indicadie in Europas Ziergärten brachten.

Scheinerdbeeren von Walderdbeeren unterscheiden

Die Indische Scheinerdbeere kann schnell mit der Walderdbeere verwechselt werden.

Damit Sie Scheinerdbeeren von Walderdbeeren unterscheiden können, genügt ein einziger Blick: Denn während die Früchte der Walderdbeere herabhängen, zeigen die roten Beeren der Scheinerdbeeren nach oben.

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