Mit dem Fahrrad von Deutschland ans Mittelmeer – RADREISE unlimited #01
Das Mittelmeer gehört zu den beliebtesten Reisezielen in Europa. Egal ob Spanien, Italien, Griechenland oder Montenegro, es lassen sich leicht überzeugende Gründe für eine Reise ans Mittelmeer finden. Auch Reisemöglichkeiten gibt es einige. So kann man mit dem Flugzeug, Auto, Bahn oder Bus sein Reiseziel erreichen. Aber mit einem Fahrrad von Deutschland ans Mittelmeer fahren? Ja, auch das ist möglich! Daniel Großhans aus Karlsfeld bei München hat es bewiesen. Der junge Mann (24) ist mit seinem Fahrrad und einem Zelt auf seiner persönlichen „Radreise unlimited“ unterwegs.
Wir haben mit Daniel Großhans bei seiner Ankunft in Portugal gesprochen. Er uns erzählt, wie er auf die Idee kam, mit dem Fahrrad von Deutschland ans Mittelmeer zu fahren. Dabei hat haben wir auch Einblick in sein persönliches Radreise-Tagebuch bekommen. Was uns der sympathische Radfahrer alles erzählt hat, lesen Sie in unserem Beitrag aus der Rubrik „Reise & Urlaub“. Erfahren Sie welche Etappen Daniel Großhans auf seiner Radreise bisher zurückgelegt hat, wie er auf seiner Radtour übernachtet und wieviele Kilometer und Höhenmeter er bis jetzt auf dem Tachometer hat.
Mit dem Fahrrad von Deutschland ans Mittelmeer – RADREISE unlimited
Ich war schon immer gern in der Natur unterwegs und liebe es, Gegenden zu erkunden, welche mir bisher unbekannt waren. Am liebsten unternehme ich Reisen mit dem Fahrrad. Mit dem Rad kann man sehr entschleunigt unterwegs sein, die Umgebung riechen und dabei sehr flexibel sein. Auf diese Weise kann über einen längeren Zeitraum auf einer Radreise viele Kilometer zurück legen und andere Länder bereisen. Man ist langsam genug, um während der Fahrt auf dem Fahrrad Gespräche mit anderen Radreisenden oder Menschen zu führen, aber auch schnell genug, um schnell voran zu kommen und innerhalb kurzer Zeit viele neue Umgebungen zu entdecken.
Zitat: Daniel Großhans
Die Idee zur Reise mit dem Fahrrad von Deutschland ans Mittelmeer
Im Jahr 2018 machte Daniel Großhans seine erste richtige Radreise durch Schweden, welche in Stockholm begann und drei Wochen dauerte. Damals war er noch mit einem Leihfahrrad unterwegs. Es gefiel ihm so gut, dass er ein Jahr später mit eigenem Fahrrad durch Dänemark und Schweden nach Norwegen radelte. Wieder ein Jahr später, im Sommer 2020, fuhr Daniel in 5 Wochen von Trondheim bis auf die Lofoten und legte dabei über 1.500 Kilometer mit dem Fahrrad zurück. Es war seine bislang größte Radtour und die beste Zeit seines Lebens. Hieraus entwickelte sich schließlich ein kleiner Lebenstraum:
Ich wollte eines Tages ohne Zeitlimit und Ziel einfach so von zu Hause losfahren, ohne andere Transportmittel wie Züge oder Flugzeuge zu nutzen. Alles aus eigener Körperkraft erreichen und mit maximaler Flexibilität. Diesen Traum lebe ich nun Seit Juli 2021. Es war eine schwierige Phase in meinem Leben, mein Job machte mir immer weniger Spaß und die Corona-Maßnahmen belasteten mich zunehmend. Ich rutschte in eine kleine Depression und hatte das Gefühl, ich muss etwas ändern. Also entschied mich relativ spontan, meinen Job zu kündigen, alle Sachen zu packen und einfach loszufahren.
Zitat: Daniel Großhans
Von der Idee zur Umsetzung…
Nachdem Daniel diese Entscheidung getroffen hatte, mußte er feststellen, das ihm gar nicht mehr so viel Zeit verblieb, um alle Reisevorbereitungen zu treffen. Zum Glück besaß er aber schon von seinen früheren Radreisen einen Pool an gutem Equipment, wie bespielsweise Zelt, Schlafsack, Hängematte, Campingausrüstung und eine Kamera inklusive Kamerazubehör. Ein paar Dinge mußte er aussortieren und ein paar Sachen neu kaufen. Letztendlich startete er aber ziemlich unvorbereitet:
Ich dachte mir, das wird sich dann schon alles auf der Reise „eingrooven“. Ursprünglich war geplant, zuerst von München nach Schottland zu radeln, mit einem Abstecher durch die Schweizer Alpen. In den Alpen gefiel es mir dann aber so gut, dass ich meine ganzen Planungen einfach hingeworfen habe und von dort an ohne wirklichen Plan spontan durch die Gegend fahre.
Zitat: Daniel Großhans
Wo es ihm gut gefällt, bleibt er länger. Manchmal fährt Daniel auch Umwege oder läßt sich Zeit. Wenn es ihm nicht so gut gefällt, fährt er einfach woanders hin. Im Moment ist Daniel seit einem halben Jahr mit dem Rad unterwegs. Auf seiner Radreise von Deutschland ans Mittelmeer hat er bis jetzt mit dem Fahrrad mehr als 8.000 Kilometer und 150.000 Höhenmeter zurückgelegt. Dabei führte ihn seine Radtour durch 9 Länder.
Mit dem Fahrrad ans Mittelmeer – der Weg ist das Ziel
Wie oben beschrieben, war es ursprünglich gar nicht von Daniel geplant, mit dem Fahrrad von Deutschland ans Mittelmeer zu fahren. Dies hat sich einfach so im Laufe seiner Tour ergeben. Da er Berge und Höhenmeter über alles liebt, stand für ihn von Anfang an fest, zunächst die Alpen mit dem Fahrrad zu erkunden. Und weil er schon öfter einmal im Urlaub in Österreich zum Wandern und Skifahren war, reizten ihn vor allem die schweizerischen, französischen und italienischen Alpen. Dort war er bis zu diesem Zeitpunkt noch nie unterwegs. Daniel liebt es, neue, unbekannte Länder, Kulturen und Landschaften zu entdecken.
Weil es dann langsam Herbst wurde, die Temperaturen kälter wurden und auch bald Schneefälle zu erwarten waren, gab es nur eine sinnvolle Himmelsrichtung, in die die Tour weitergehen kann: Der Süden! Und plötzlich war ich am Mittelmeer.
Zitat: Daniel Großhans
Radtour von München ans Mittelmeer
In diesem Abschnitt unseres Reisebeitrages können Sie in Daniels persönlichen Radreisetagebuch lesen, welche Tour er mit seinem Fahrrad von Deutschland ans Mittelmeer bis jetzt gefahren ist. Zusätzlich erfahren Sie, welche einzelnen Tagesetappen er dabei mit seinem Rad gefahren ist.
Von München zum Albula Pass
Karlsfeld nach Epfach
Es war der 21. Juli, der Tag der Tage, an dem es endlich losging. Ich packte alle Sachen aufs Fahrrad, verabschiedete mich von meinen Eltern (ich wohnte noch zuhause) und fuhr von der Haustür aus los. Mein erstes Ziel: Die Alpen! Ich war sehr aufgeregt. Es fühlte sich schon etwas komisch an, alle Freunde, die Familie und das Zuhause zurück zu lassen, ohne zu wissen, wann ich wieder zurück kommen werde. Andererseits war es aber auch ein befreiendes Gefühl. Endlich konnte ich machen, was ich will. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Es könnte alles besser werden.
Erst einmal musste ich aus der Stadt München raus. Ich mag es gar nicht, in städtischen Gebieten mit dem Rad zu fahren. Recht schnell war ich dann aber „auf’m Land“ angekommen. Es ging vorbei am Ammersee, gefolgt von einer ersten abenteuerliche Bachüberquerung und direkt der erste Defekt am Fahrrad. Das Gewicht war zu hoch, sodass sich der Ständer verbog und somit kaputt war. Das ging ja gut los :-)
Ich ließ mich davon aber nicht unterkriegen und radelte weiter. Meinen ersten Schlafplatz fand ich in einem Wald kurz vor Schongau. Die erste Nacht draußen ist immer etwas besonderes, man schläft immer schlecht. Ich wusste aber, es ist nur eine Frage der Gewohnheit und mit jeder Nacht im Zelt oder in der Hängematte, wird es besser.
78 Kilometer, 1020 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 18,5 km/h
Epfach nach Reutte
Der zweite Tag war sehr schön, da ich direkt meine geliebten Berge erreichte. Es ging entlang am Lech und vorbei am Schloss Neuschwanstein. Nach einer schönen Strecke entlang am Alpsee erreichte ich auch schon direkt Land Nummer 2, Österreich. Es war ein befreiendes Gefühl, Deutschland zu verlassen. Weiter ging es durchs wunderschöne Lechtal. Übernachtet habe ich schließlich auf einem Campingplatz, da ich noch nicht so vertraut mit dem Wildzelten in fremden Ländern war.
83 Kilometer, 1090 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 19 km/h
Reutte nach Imst
Bei bestem Wetter ging es über Forst und Nebenstrassen durch malerische Landschaften. Die ersten größeren Anstiege wurden bewältigt, der Endgegner dieses Tages lautete jedoch: Fern Pass.
Der erste große Anstieg. Rückblickend ein besonderer Pass, weil danach noch so viele weitere folgten und das Pässeradeln etwas ganz besonderes für mich wurde. Ungefähr 350 Höhenmeter musste ich mit dem schwerbepackten Rad am Stück bewältigen.
Ich entschied mich dazu, den schöneren Kiesweg zu fahren und nicht die asphaltierte Strasse, auch wenn es deutlich anstrengender ist. Nach einem kleinen Stimmungstief auf dem Anstieg, weil es sehr anstrengend war (nebenbei auch noch zu filmen) und einer Schiebestrecke hatte ich den Pass bezwungen und es fühlte sich mega gut an. Über eine saftige Abfahrt ging es nun nach Imst auf den Campingplatz.
67 Kilometer, 1180 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 15,9 km/h
Imst nach Sur En
Auch der vierte Tag war wieder sehr ereignisreich und sehr aufregend für mich, da ich hier bereits die Schweizer Grenze überqueren werde. Ein Land, das ich noch nie besucht hatte, aber was mir schon immer sehr sympathisch war. Ich freute mich riesig darauf. Zum ersten Mal auf der Reise war nun auch Regen und Gewitter angekündigt, eine Frage der Zeit, bis es dazu kommt. Durchs Inntal ging es nach Zams, wo ich mir erstmal einen neuen Fahrradständer besorgte.
Es kommt immer mehr zu Verständigungsproblemen wegen stärker werdendem Dialekt, aber mir war bewusst, sobald ich ein nicht-deutschsprachiges Land erreiche, wird es sowieso immer schwieriger. Ich sah es als Herausforderung. Kurz vor der Schweizer Grenze war es dann soweit: Der Regen und das Gewitter war da! Da es aber immer noch sehr warm war, hab ich mich fast schon über eine Abkühlung gefreut, und fuhr weiter durch die Inntalschlucht in die Schweiz. Ein sehr schöner Moment.
80 Kilometer, 1650 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 13,6 km/h
Sur En nach Zernez
In der Schweiz ging es weiter über viele Anstiege und Abfahrten durch das Inntal. Ich fühlte mich direkt pudelwohl. Besonders fasziniert war ich von den vielen niedlichen schweizer Dörfern, die oft spektakulär an einem Hang lagen. Interessant wurde die Situation auch, da ich plötzlich keinen mobilen Internetzugriff mehr hatte und mir somit nicht mehr das Regenradar anschauen konnte.
Der Tag war sehr regnerisch und ich konnte einfach nur hoffen, dass mich kein starkes Gewitter erwischt. Natürlich kam es aber so. Zum Glück konnte ich mich an einer Bushaltestelle unterstellen und den Starkregen abwarten. Danach lichtete sich es und ich fuhr weiter über traumhafte Strassen, die Wetterlage war nun sehr außergewöhnlich, weil überall in den Tälern noch die Wolken drin hingen, was sehr cool aussah. Gegen Ende des Tages kam dann sogar noch die Sonne raus, die letzten Kilometer auf den Campingplatz in Zernez waren nochmal ein richtiger Genuss, bevor es wieder anfing zu regnen.
43 Kilometer, 1270 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 12,8 km/h
Wanderung Schweizerischer Nationalpark
Nach einer sehr regnerischen Nacht entschied ich mich am sechsten Tag dazu, eine Wanderung zu unternehmen. Ich liebe die Abwechslung und es gibt nunmal ein Menge schöne Orte, die man mit dem Fahrrad nicht erreichen kann, sondern nur zu Fuß. Trotz eher schlechtem Wetter und Gewitterwarnung machte ich mich auf den Weg in den schweizerischen Nationalpark.
Hier wollte ich auf den 2500 Meter hohen Gipfel „Munt la Schera“ wandern. Die Vegetation war traumhaft und es war sehr ruhig. Wegen des schlechten Wetters war ich auch allein. Nur ein paar Murmeltiere leisteten mir Gesellschaft. Kurz vor dem Gipfel entschied ich mich jedoch wieder umzudrehen, da ich in der Ferne am Horizont ein Gewitter kommen sah und ungern alleine bei Gewitter in den Bergen unterwegs sein wollte. Ich kam sicher wieder am Campingplatz an und auch ohne Gipfel war die Wanderung eine gelungene Abwechslung.
10 Kilometer, 560 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 5,2 km/h (Wanderung)
Zernez nach Samedan
Leider blieb das Wetter sehr regnerisch und ich hatte keine andere Wahl, als im Regen mein Zelt abzubauen und weiter zu fahren. Hinzu kam ein technisches Problem mit dem Fahrrad, die Felgen waren durch den nassen, matschigen Boden so verdreckt, dass die Bremsen daran geschliffen haben. Meine Stimmung war nicht mehr so gut. Über anstrengende, matschige Schotterstrassen ging es durch den Regen weiter hinauf auf über 1600 Höhenmeter. Endlich kam die Sonne raus und ich gönnte ich mir einen Döner – für unglaubliche 10 Euro.
Mir wurde klar, wie teuer die Schweiz ist und dass ich mir das eigentlich kaum leisten konnte. Angekommen am Tagesziel Samedan fand ich einen wirklich traumhaften Campingplatz in wunderbarer Lage, der mir so gut gefiel, so dass ich direkt 2 Nächte dort buchte.
32 Kilometer, 610 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 12,4 km/h
Wanderung Muottas Muragl
Da es mal wieder sehr viel regnete, verbrachte ich den Tag bis zum Nachmittag im Aufenthaltsraum vom Campingplatz und fing schonmal damit an, mein erstes YouTube Video zu schneiden. Gegen 17 Uhr hörte der Regen dann endlich auf. Nachdem ich den ganzen Tag quasi nur rumgesessen bin, war ich extrem motiviert, noch etwas aus dem Tag zu machen. So überlegte ich mir spontan, noch auf den 2.450 Meter hohen Berg „Muottas Muragl“ zu wandern. Dieses außerplanmäßige Vorhaben wurde allerdings zu einer ziemlich schmerzhaften Angelegenheit, da sich an meinen Füßen aufgrund der Wanderschuhe fiese Blasen bildeten. Trotz der starken Schmerzen hab ich aber bis zum Gipfel durchgezogen und wurde mit einem traumhaften Sonnenuntergang auf dem Berg belohnt. Ein erstes richtig großes Highlight auf der Tour!
10 Kilometer, 800 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 4,6 km/h (Wanderung)
Samedan nach Alvaneu
Auf einer Höhe von 1600 Metern wurden die Nächte auch langsam schon ziemlich kalt. Schätzungsweise 5 Grad hatte es in dieser Nacht, da kam mein relativ dünner Schlafsack schon an seine Grenzen. Immerhin führte die Kälte dazu, dass ich sehr früh aufgestanden und losgefahren bin, um wieder warm zu werden.
Heutiger Endgegner: Der Albula-Pass. Dieser ging gute 600 Höhenmeter bei einer durchschnittlichen Steigung von 7-8% am Stück nach oben. Mein bisher größter Anstieg. Es war durchaus sehr hart, aber absolut schön, durch die bergige Landschaft zu radeln und endlich schien auch mal länger die Sonne! Ab 2000 Höhenmeter lag sogar schon Schnee neben der Strasse, die Kulisse wunderschön.
Das Gefühl, auf der Passhöhe anzukommen, war absolut unbeschreiblich. Über eine 1500 Höhenmeter Abfahrt ging es an diesem Tag nach Alvaneu, wo ich mich dazu entschied, endlich wieder wild zu campen. Ich fand ein friedliches Stück Wald neben einem Rastplatz, wo ich in der Dämmerung meine Hängematte spannte und eine ruhige Nacht verbrachte.
46 Kilometer, 970 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 16,9 km/h
Schweiz: Von Albula zum Brienzersee
Alvaneu nach Carrera
An diesem Tag ging es viele Höhenmeter runter, bis nach Thusis am Hinterrhein. Ein besonderer Moment, da ich eigentlich geplant hatte, nun über den Rheinradweg zurück nach Deutschland bis an die Nordsee und dann nach Schottland zu fahren. Ich entschied mich aber dazu, noch länger in der Schweiz zu bleiben, weil es mir so gut gefiel. Dementsprechend furch ich den Rhein nicht flussabwärts, sondern außerplanmäßig nun flussaufwärts Richtung Rheinquelle!
Angekommen am Campingplatz in Carrera gab es mal wieder ein heftiges Gewitter mit Hagel und Starkregen, die erste große Probe für mein Zelt. Sicherheitshalber habe ich noch mein Tarp über das Zelt gespannt, um noch mehr Regenschutz zu haben. Es blieb zum Glück alles Trocken!
50 Kilometer, 880 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 16,6 km/h
Carrera nach Truns
Dieser Tag endet ziemlich plötzlich und unerwartet! Es ging los über wunderschöne Wege entlang der Rheinschlucht, ich war jetzt schon sehr glücklich über meine Entscheidung, den Rhein flussaufwärts zu fahren statt flussabwärts, es hatte sich jetzt schon gelohnt. Nach ca. 35 Kilometern entspanntem Fahren auf dem Rheinradweg hörte ich plötzlich laute Goa-Musik aus der Ferne. Es stellte sich heraus, dass an diesem Samstag zufällig ein Goa-Musikfestival direkt am Fahrradweg statt fand.
Da ich eine große Leidenschaft für elektronische Musik und Outdoor-Raves habe und wegen der Corona Maßnahmen in Deutschland schon lange nicht mehr so richtig feiern war, freute ich mich wie ein Schnitzel über diesen zufälligen Fund. Ich entschied mich spontan dazu, bis zum nächsten Tag auf der Party zu bleiben! Es wurde eine wilde Nacht und ich lernte viele coole Leute kennen. Genau wegen solchen spontanen, unerwarteten Momenten, liebe ich es flexibel mit dem Fahrrad zu reisen!
35 Kilometer, 490 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 17,0 km/h
Disentis nach Vitznau
Nach einem Tag Erholung von der Goa Party ging es nun weiter Richtung Oberalppass nach Andermatt. Wieder ein traumhaft schöner Pass, mir war dort aber ein bisschen zu viel los. Angekommen in Andermatt musste ich mich erneut entscheiden, wie es weitergeht.
Gerne wäre ich weiter durch die Berge über den 2.600 Höhenmeter hohen Furkapass gefahren, jedoch sah der Wetterbericht für die nächsten Tage extrem schlecht aus. So könnte es sogar Minusgrade und Schneefall geben. Das war mir dann doch zu riskant und ich entschied mich dazu, Richtung Norden die Abfahrt zum Vierwaldstättersee zu nehmen. Angekommen am See, der fast schon italienische Vibes hatte ging es über sehr abwechslungsreiche Strassen und einem Regenbogen auf den Campingplatz in Vitznau.
100 Kilometer, 1660 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 16,9 km/h
Vitznau zum Sarnersee
Das Wetter bleibt sehr wechselhaft, die Strecke entlang des Vierwaldstättersees jedoch sehr schön. Angekommen in Luzern hätte ich wieder die Möglichkeit, von hier aus weiter Richtung Norden und Schottland zu fahren, ich hatte jedoch immer noch keine Lust dazu und blieb in den Bergen. Jedoch wurde es langsam doch Zeit, die Schweiz zu verlassen, da es schon ganz schön auf den Geldbeutel ging. Ich entschied mich dazu, Richtung Frankreich zu fahren. Übernachtet habe ich auf einem sehr schönen, großen Campingplatz am Sarnersee, kurz vor dem Brienzersee.
68 Kilometer, 1000 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 17,3 km/h
Schnitt-Tag
Das Wetter wurde nicht besser und es regnete wieder den ganzen Tag. Deswegen hab ich mal wieder einen Schnitt-Tag eingelegt, um mit meinen Radreise Videos voran zu kommen.
Sarnersee nach Interlaken
Einen kleinen „Nervenzusammenbruch“ hatte ich hier bei einem Anstieg über Schotter am Lungerersee, da es schon wieder regnete und die Steigung sehr hoch war. Da kam irgendwie alles zusammen und ich war kurz ziemlich genervt von der Situation. Das hielt aber zum Glück nicht so lange an, spätestens als am schönen Brienzersee wieder die Sonne rauskam, war das vergessen. In Interlaken übernachtete ich auf einem Campingplatz.
59 Kilometer, 1290 Höhenmeter, Durchschnittsgeschwindigkeit 13,1 km/h
Teil 2 folgt in Kürze.
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